Hannover, 5. August 2015: Für die Hannover Rück verlief das 1. Halbjahr 2015 sehr erfreulich. Das Unternehmen hat zur Jahresmitte deutlich mehr als die Hälfte seines angestrebten Gewinnziels erzielt. Dieses Ergebnis hat dazu geführt, die Jahreserwartung von ursprünglich 875 Mio. EUR auf eine Größenordnung von 950 Mio. EUR anzuheben. „Zu dem positiven Ergebnis haben beide Geschäftsfelder – die Schaden- und Personen-Rückversicherung – und auch die Kapitalanlagen erfolgreich beigetragen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Ulrich Wallin. „Die anhaltend hohe Profitabilität in der Schaden-Rückversicherung zeigt, dass wir mit unserer konsequenten, selektiven Zeichnungspolitik auf die Bedingungen anspruchsvoller Marktphasen gut eingestellt sind.“
Die gebuchte Bruttoprämie für den Hannover Rück-Konzern erhöhte sich zum 30. Juni 2015 deutlich um 21,5 % auf 8,6 Mrd. EUR (7,1 Mrd. EUR). Dies ist auch der Stärke des US-Dollars zuzurechnen. Bei konstanten Währungskursen hätte sich ein immer noch erfreuliches Wachstum von 9,5 % ergeben. Dieser Wert liegt oberhalb der Erwartungen. Ausschlaggebend hierfür waren größere Einzeltransaktionen unter anderem in Asien, Nordamerika, bei den landwirtschaftlichen Risiken sowie im Spezialbereich Insurance Linked Securities. Der Selbstbehalt stieg auf 88,3 % (87,7 %). Die verdiente Nettoprämie legte um 20,2 % auf 7,0 Mrd. EUR (5,8 Mrd. EUR) zu; währungskursbereinigt hätte das Wachstum 8,3 % betragen.
Das operative Ergebnis (EBIT) zum 30. Juni 2015 lag angesichts der guten Geschäftsergebnisse sowie stark gestiegener ordentlicher Kapitalanlageerträge mit 789,4 Mio. EUR (683,7 Mio. EUR) deutlich über dem der Vorjahresperiode. Das Konzernergebnis für das 1. Halbjahr erhöhte sich um 19,7 % auf 531,9 Mio. EUR (444,4 Mio. EUR). Das Ergebnis je Aktie betrug 4,41 EUR (3,69 EUR).
In der weltweiten Schaden-Rückversicherung überstieg das Angebot die Nachfrage zwar noch immer, jedoch zeigten sich hier erste Signale einer Bodenbildung bei den Raten. Dies gilt in Teilen auch für die Vertragserneuerungsrunde zum 1. April 2015, die für die Hannover Rück insgesamt betrachtet zufriedenstellend ausgefallen ist.
Die Bruttoprämie für die Schaden-Rückversicherung erhöhte sich zum 30. Juni 2015 gegenüber der Vergleichsperiode um 21,9 % auf 5,0 Mrd. EUR (4,1 Mrd. EUR). Dies lag auch an dem starken US-Dollar. Bei konstanten Währungskursen hätte es einen Zuwachs von 10,0 % gegeben. Der Selbstbehalt ging leicht auf 89,6 % (91,1 %) zurück. Die verdiente Nettoprämie stieg um 15,5 % auf 3,9 Mrd. EUR (3,4 Mrd. EUR); währungskursbereinigt hätte es ein Plus von 4,4 % gegeben.
Die Großschadenbelastung im 1. Halbjahr 2015 blieb mit 197,4 Mio. EUR (104,7 Mio. EUR) unter dem für den Zeitraum kalkulierten Erwartungswert von 294 Mio. EUR. Die größten Einzelschäden für die Hannover Rück waren dabei Sturm „Niklas“ mit 35,4 Mio. EUR sowie eine Explosion auf einer Bohrinsel im Golf von Mexiko, die mit 32,9 Mio. EUR zu Buche schlug. Wie in der Vergangenheit wurde das nicht aufgebrauchte Budget in die Spätschadenreserven eingestellt, sodass ein zusätzliches Polster für etwaige Großschäden im 2. Halbjahr 2015 existiert. Das bereits sehr gute versicherungstechnische Ergebnis des Vergleichszeitraums wurde um 7,9 % auf nun 170,9 Mio. EUR (158,3 Mio. EUR) gesteigert. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote stellte sich mit 95,4 % (95,0 %) positiv dar. Vor diesem Hintergrund schloss das operative Ergebnis (EBIT) für die Schaden-Rückversicherung zum 30. Juni 2015 mit 583,7 Mio. EUR (521,0 Mio. EUR) sehr erfreulich. Das Konzernergebnis wuchs kräftig um 20,3 % auf 418,4 Mio. EUR (347,9 Mio. EUR). Das Ergebnis je Aktie stellte sich auf 3,47 EUR (2,89 EUR).
Die Hannover Rück hat die angestrebte Profitabilitätsverbesserung in der Personen-Rückversicherung im Vergleich zum Vorjahr realisiert, gleichwohl blieb das Ergebnis im 2. Quartal 2015 aufgrund höherer Sterblichkeits- und Stornoraten in einem Teil des US-Mortalitätsgeschäfts hinter den Erwartungen zurück.
Die Bruttoprämie für die Personen-Rückversicherung zum 30. Juni 2015 ist mit 21,0 % auf 3,6 Mrd. EUR (3,0 Mrd. EUR) deutlich gestiegen; währungskursbereinigt hätte ihr Wachstum bei 8,9 % gelegen. Auch hier machte sich insbesondere die Stärke des US-Dollars sowie des Britischen Pfunds bemerkbar. Die Hannover Rück konnte insbesondere das Langlebigkeitsgeschäft deutlich ausbauen sowie Opportunitäten in Südamerika, Australien und Asien wahrnehmen. Die verdiente Nettoprämie stieg um 26,6 % auf 3,1 Mrd. EUR (2,5 Mrd. EUR); währungskursbereinigt hätte dies einem Plus von 13,8 % entsprochen. Der Selbstbehalt erhöhte sich auf 86,5 % (83,1 %).
Das operative Ergebnis (EBIT) in der Personen-Rückversicherung erhöhte sich zum 30. Juni 2015 erfreulich um 29,2 % auf 200,0 Mio. EUR (154,8 Mio. EUR); hierzu trug auch ein Sondereffekt aus dem 1. Quartal in Höhe von rund 40 Mio. EUR bei. Das Konzernergebnis verbesserte sich deutlich um 26,2 % auf 145,6 Mio. EUR (115,4 Mio. EUR). Das Ergebnis je Aktie erreichte 1,21 EUR (0,96 EUR).
Der Bestand an selbstverwalteten Kapitalanlagen erhöhte sich gegenüber dem Jahresende 2014 auf 37,4 Mrd. EUR (36,2 Mrd. EUR). Der leichte Anstieg ergab sich im Wesentlichen durch positive Währungskurseffekte, insbesondere des Euros gegenüber dem US-Dollar.
Die ordentlichen Kapitalanlageerträge ohne Depotzinsen lagen trotz des weiterhin niedrigen Zinsniveaus mit 598,7 Mio. EUR (490,1 Mio. EUR) deutlich über dem Vergleichszeitraum. Dies ist zum einen auf den Sondereffekt aus dem Personen-Rückversicherungsbereich, aber auch auf stark gestiegene Erträge aus festverzinslichen Kapitalanlagen und Immobilien sowie auf Währungskurseffekte zurückzuführen. Die Depotzinsen erhöhten sich leicht auf 197,4 Mio. EUR (174,9 Mio. EUR). Das Ergebnis aus der Veräußerung von Kapitalanlagen betrug 66,6 Mio. EUR (88,5 Mio. EUR). Die Zeitwertveränderungen der erfolgswirksam bewerteten Finanzinstrumente schlossen zum 30. Juni 2015 mit -1,6 Mio. EUR (10,0 Mio. EUR). Im Wesentlichen planmäßige Abschreibungen fielen in der Berichtsperiode in Höhe von lediglich 14,7 Mio. EUR (10,3 Mio. EUR) an.
Das Kapitalanlageergebnis aus selbstverwalteten Anlagen schloss zum 30. Juni 2015 sehr erfreulich mit 601,3 Mio. EUR (532,6 Mio. EUR). Die sich hieraus ergebende annualisierte Durchschnittsrendite (exklusive der ModCo-Effekte und Inflation Swaps) lag bei 3,4 %. Die Inflation Swaps, die die Hannover Rück teilweise zur Absicherung der Schadenreserven abgeschlossen hatte, sind im 2. Quartal 2015 ausgelaufen. Zukünftig wird dieser Schutz über bereits im Bestand befindliche Anleihen sichergestellt, deren Kuponzahlungen inflationsabhängig sind. Das Kapitalanlageergebnis inklusive Depotzinsen betrug 798,8 Mio. EUR (707,5 Mio. EUR); das ist ein Wachstum von 12,9 % gegenüber dem Vergleichszeitraum.
Das Eigenkapital der Hannover Rück erhöhte sich zum 30. Juni 2015 leicht auf 7,7 Mrd. EUR (31. Dezember 2014: 7,6 Mrd. EUR). Die annualisierte Eigenkapitalrendite stellte sich mit 14,0 % (31. Dezember 2014: 14,7 %) erfreulich dar. Der Buchwert je Aktie schloss mit 63,62 EUR (31. Dezember 2014: 62,61 EUR).
Mit den vorliegenden Ergebnissen ist die Hannover Rück auf einem sehr guten Weg, ihre Jahresziele zu erreichen. Die Gesellschaft geht nun davon aus, einen Nachsteuergewinn in der Größenordnung von 950 Mio. EUR für das Gesamtjahr 2015 anstelle von 875 Mio. EUR erzielen zu können. Voraussetzung ist, dass die Großschadenbelastung nicht wesentlich den Erwartungswert von 690 Mio. EUR übersteigt und es zu keinen unvorhergesehenen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt. Auf Basis konstanter Währungskurse sieht das Unternehmen ein Wachstum des Bruttoprämienvolumens von 5 % bis 10 % vor.
Dass die Rahmenbedingungen in der Schaden-Rückversicherung immer noch herausfordernd sind, zeigten auch die Vertragsverlängerungen zum 1. Juni und 1. Juli 2015, bei denen traditionell Teile des Nordamerikageschäfts, der Bereich der landwirtschaftlichen Risiken sowie Geschäft aus Lateinamerika zur Erneuerung anstanden. Insgesamt hat die Gesellschaft zu auskömmlichen Raten ihr Geschäft ausweiten können. Zudem stand auch die Haupterneuerung des Geschäfts in Australien an, die für die Hannover Rück angesichts eines erzielten höheren Marktanteils mit langjährigen Kunden sehr erfolgreich verlaufen ist.
In Nordamerika hält der Druck auf die Raten und Konditionen aufgrund der sehr guten Ergebnisse in der Erst- und Rückversicherung durch ausgebliebene Großschäden immer noch an; gleichwohl fielen die Ratenreduzierungen geringer als erwartet aus und lassen eine Bodenbildung erkennen. Ausschlaggebend hierfür ist eine höhere Nachfrage aufgrund einer verbesserten volkswirtschaftlichen Lage.
Im US-Sachgeschäft gingen die Raten für schadenfreie Programme in der nicht-proportionalen Rückversicherung um rund 5 % zurück. Für schadenbelastete Verträge hingegen konnten Ratensteigerungen teilweise im zweistelligen Prozentbereich verbucht werden. Beim US-Sach-Katastrophengeschäft hat sich der Preisdruck gegenüber der Vorjahreserneuerung abgeschwächt. Im Haftpflichtgeschäft in den USA ergaben sich attraktive Geschäftsmöglichkeiten, zum Beispiel für die Deckung von Cyber-Risiken. Aber auch im kanadischen Markt konnten aussichtsreiche Opportunitäten wahrgenommen werden. Angesichts dessen hat die Hannover Rück ihr US-amerikanisches Portefeuille selektiv ausbauen können. Mit der Erneuerung in Lateinamerika und der Karibik ist das Unternehmen insgesamt ebenfalls zufrieden. Erfreulich zeigten sich darüber hinaus die Vertragsverlängerungen für landwirtschaftliche Risiken. Auch hier konnte das Geschäft ausgeweitet werden.
In der Personen-Rückversicherung erwartet die Hannover Rück im 2. Halbjahr ebenfalls vielversprechende Geschäftsmöglichkeiten. So sollte die bevorstehende Einführung von solvenzorientierten Aufsichtsregimen in Europa, aber auch in anderen Teilen der Welt, die Nachfrage nach Rückversicherung verstärken. Darüber hinaus geht die Gesellschaft von einem weiteren Wachstum bei den Langlebigkeitsrisiken sowie Geschäftsmöglichkeiten im asiatisch-pazifischen Raum aus. Ergebnisseitig wird für die Personen-Rückversicherung im 2. Halbjahr 2015 ein weiter steigender Gewinn erwartet.
Als Kapitalanlagerendite strebt die Hannover Rück unverändert für das Gesamtjahr 2015 einen Wert von 3,0 % an. Hinsichtlich der Verteilung der Kapitalanlagen auf die einzelnen Anlageklassen plant das Unternehmen derzeit keine wesentlichen Veränderungen.
Für die Dividende sieht die Gesellschaft unverändert eine Ausschüttungsquote von 35 % bis 40 % ihres IFRS-Konzern-Nachsteuerergebnisses vor. Diese Quote könnte sich bei einer gleichbleibend komfortablen Kapitalisierungssituation aus Kapitalmanagementgesichtspunkten erhöhen.
Die Hannover Rück ist einer der weltweit führenden Rückversicherer. Sie betreibt alle Sparten der Schaden- und Personen-Rückversicherung und ist mit mehr als 3.500 Mitarbeitenden weltweit präsent. Das Deutschland-Geschäft der Hannover Rück-Gruppe wird von der Tochtergesellschaft E+S Rück betrieben. Gegründet 1966, wird die Hannover Rück als verlässlicher Partner für innovative Risikolösungen, ausgeprägte Kundennähe und finanzielle Solidität wahrgenommen. Die für die Versicherungswirtschaft wichtigen Ratingagenturen haben sowohl Hannover Rück als auch E+S Rück sehr gute Finanzkraft-Bewertungen zuerkannt: Standard & Poor’s AA- „Very Strong" und A.M. Best A+ „Superior".
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