Hannover, 4. August 2016:
Die Hannover Rück ist mit dem Ergebnis für das 1. Halbjahr 2016 zufrieden. Sie hat zur Jahresmitte etwas mehr als die Hälfte des angestrebten Gewinnziels – für das die Gesellschaft mindestens 950 Mio. EUR vorsieht – erreicht. „Das Halbjahresergebnis profitierte insgesamt von einem erfreulichen Kapitalanlageergebnis, soliden Ergebnissen der Personen-Rückversicherung wie auch einem akzeptablen Ergebnis in der Schaden-Rückversicherung“, sagte der Vorstandsvorsitzende Ulrich Wallin. „Gleichwohl haben höhere Schadenbelastungen im 2. Quartal wie auch geschmälerte Renditemöglichkeiten im Kapitalanlageportefeuille zu einem geringeren Ergebnis geführt.“
Die gebuchte Bruttoprämie für den Hannover Rück-Konzern reduzierte sich zum 30. Juni 2016 leicht um 3,5 % auf 8,3 Mrd. EUR (8,6 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen hätte der Rückgang 1,5 % betragen. Dieser Wert liegt insbesondere angesichts der Wettbewerbsintensität in der Schaden-Rückversicherung im Rahmen der Erwartungen. Der Selbstbehalt stieg auf 89,8 % (88,3 %). Die verdiente Nettoprämie legte um 2,1 % auf 7,2 Mrd. EUR (7,0 Mrd. EUR) zu; währungskursbereinigt wäre sie um 4,3 % gestiegen.
Das operative Ergebnis (EBIT) zum 30. Juni 2016 betrug 745,2 Mio. EUR. Der Wert der Vergleichsperiode (789,4 Mio. EUR) war durch einen Sondereffekt der Personen-Rückversicherung in Höhe von 39 Mio. EUR begünstigt. Vor diesem Hintergrund reduzierte sich der Konzerngewinn für das 1. Halbjahr um 8,6 % auf 486,1 Mio. EUR (531,9 Mio. EUR). Das Ergebnis je Aktie betrug 4,03 EUR (4,41 EUR).
In der weltweiten Schaden-Rückversicherung überstieg das Angebot die Nachfrage immer noch deutlich, jedoch zeigten sich bei den Preisen weitere Signale einer Bodenbildung. Dies gilt in Teilen auch für die Vertragserneuerungsrunde zum 1. April 2016, die für die Hannover Rück insgesamt zufriedenstellend ausgefallen ist.
Die gebuchte Bruttoprämie für die Schaden-Rückversicherung reduzierte sich zum 30. Juni 2016 gegenüber der Vergleichsperiode um 6,9 % auf 4,6 Mrd. EUR (5,0 Mrd. EUR); währungskursbereinigt hätte sich der Rückgang auf 5,6 % belaufen. „Für uns ist es wichtiger, die Ertragskraft des Geschäfts zu sichern als Prämieneinnahmen zu steigern“, betonte Wallin. Der Selbstbehalt ging leicht auf 88,2 % (89,6 %) zurück. Die verdiente Nettoprämie war mit 3,8 Mrd. EUR (3,9 Mrd. EUR) um 1,4 % geringer; bei konstanten Währungskursen hätte sich keine Veränderung ergeben.
Die Großschadenbilanz im 1. Halbjahr fiel deutlich höher aus als die der Vergleichsperiode. Im 2. Quartal lagen die Belastungen für die Hannover Rück merklich über dem Erwartungswert. Angesichts des nicht aufgebrauchten Schadenbudgets des 1. Quartals 2016 blieb die Nettobelastung für das Unternehmen mit 352,7 Mio. EUR (197,4 Mio. EUR) insgesamt jedoch im Rahmen der Erwartungen für das 1. Halbjahr. Teuerster Einzelschaden für die Hannover Rück waren die verheerenden Brände im kanadischen Bundesstaat Alberta mit 131,6 Mio. EUR netto, gefolgt von dem schweren Erdbeben in Ecuador in Höhe von 56,9 Mio. EUR netto. Dazu kamen eine Reihe kleinerer Schadenereignisse aus Naturgefahren, u. a. auch aus der Unwetterserie im Mai und Juni in Deutschland, wie auch von Menschen verursachte Schäden.
Vor diesem Hintergrund ging das versicherungstechnische Ergebnis um 2,6 % auf 166,4 Mio. EUR (170,9 Mio. EUR) zurück; es liegt aber immer noch auf einem guten Niveau. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote stellt sich mit 95,4 % (95,4 %) weiterhin positiv dar und liegt im Rahmen des Ziels, unterhalb von 96 % zu bleiben. Das operative Ergebnis (EBIT) für die Schaden-Rückversicherung schloss zum 30. Juni 2016 mit 560,9 Mio. EUR (583,7 Mio. EUR). Das Konzernergebnis reduzierte sich auf 376,2 Mio. EUR (418,4 Mio. EUR). Das Ergebnis je Aktie stellte sich entsprechend auf 3,12 EUR (3,47 EUR).
Die gebuchte Bruttoprämie für die Personen-Rückversicherung zum 30. Juni 2016 ist mit 1,2 % auf 3,7 Mrd. EUR (3,6 Mrd. EUR) leicht gestiegen; währungskursbereinigt hätte ihr Wachstum bei 4,2 % gelegen. Die verdiente Nettoprämie stieg um 6,5 % auf 3,3 Mrd. EUR (3,1 Mrd. EUR); währungskursbereinigt hätte dies einem Plus von 9,7 % entsprochen. Der Selbstbehalt erhöhte sich auf 91,8 % (86,5 %).
Insgesamt stellte sich das Geschäft der Personen-Rückversicherung zufriedenstellend dar, wenngleich die sehr positive Entwicklung zu einem Teil von negativen Schadenerfahrungen älterer Zeichnungsjahre im US-Mortalitätsgeschäft überlagert wurde. Das operative Ergebnis (EBIT) zum 30. Juni 2016 betrug 179,1 Mio. EUR (200,0 Mio. EUR). Das Konzernergebnis schloss um 10,3 % reduziert mit 130,6 Mio. EUR (145,6 Mio. EUR). Das Ergebnis je Aktie erreichte demgemäß 1,08 EUR (1,21 EUR).
Das Kapitalanlageumfeld gestaltete sich auch im Berichtszeitraum wieder herausfordernd und war geprägt von einigen Unsicherheiten am Kapital- und Kreditmarkt, unter anderem aufgrund des Referendums Großbritanniens, die Europäische Union verlassen zu wollen („Brexit“).
Der Bestand an selbstverwalteten Kapitalanlagen erhöhte sich im 1. Halbjahr erneut – nach dem bereits deutlichen Vorjahresanstieg gegenüber dem Jahresende 2015 – auf nun 39,8 Mrd. EUR (39,3 Mrd. EUR). Auch die ordentlichen Kapitalanlageerträge ohne Depotzinsen entwickelten sich trotz des Niedrigzinsumfelds günstig: Unter Herausrechnung eines einmaligen Sondereffekts aus der Personen-Rückversicherung im Vorjahr von 39 Mio. EUR blieben sie mit 568,0 Mio. EUR (598,7 Mio. EUR) auf dem Niveau der Vergleichsperiode. Das Ergebnis aus der Veräußerung von Kapitalanlagen betrug 79,5 Mio. EUR (66,6 Mio. EUR) und ist zum großen Teil auf Umschichtungen im Zuge der regelmäßigen Portefeuillepflege und auf den Verkauf älterer Bestände des Private-Equity-Portefeuilles zurückzuführen. Abschreibungen fielen in der Berichtsperiode in Höhe von 48,1 Mio. EUR (14,7 Mio. EUR) an. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Abschreibungen auf Aktien und planmäßige Abschreibungen auf Immobilien.
Das Kapitalanlageergebnis aus selbstverwalteten Anlagen schloss zum 30. Juni 2016 mit 569,2 Mio. EUR (601,3 Mio. EUR). Die sich hieraus ergebende annualisierte Durchschnittsrendite lag mit 2,9 % exakt im erwarteten Bereich. Das Depotzinsergebnis ging auf 175,6 Mio. EUR (197,4 Mio. EUR) zurück. Inklusive der Depotzinsen betrug das Kapitalanlageergebnis 744,8 Mio. EUR (798,8 Mio. EUR). Dies ist zwar ein Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum, jedoch angesichts der historisch niedrigen Zinsen erfreulich.
Das Eigenkapital der Hannover Rück wuchs zum 30. Juni 2016 auf 8,4 Mrd. EUR (31. Dezember 2015: 8,1 Mrd. EUR) an. Angesichts dessen lag die annualisierte Eigenkapitalrendite mit 11,8 % hinter dem Prozentwert zum Jahresende 2015 (14,7 %). Der Buchwert je Aktie schloss mit 69,83 EUR (31. Dezember 2015: 66,90 EUR).
Mit den vorliegenden Halbjahresergebnissen ist die Hannover Rück auf einem guten Weg, ihre Ziele zu erreichen. Die Gesellschaft geht weiterhin davon aus, einen Nachsteuergewinn von mindestens 950 Mio. EUR für das Gesamtjahr 2016 erzielen zu können. Voraussetzung ist, dass die Großschadenbelastung nicht wesentlich den Erwartungswert von 825 Mio. EUR übersteigt und es zu keinen unvorhergesehenen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt. Auf Basis konstanter Währungskurse erwartet das Unternehmen ein stabiles bis leicht rückläufiges Bruttoprämienvolumen.
Die Rahmenbedingungen in der Schaden-Rückversicherung sind unverändert herausfordernd; das zeigten auch die Vertragserneuerungen zum 1. Juni und 1. Juli 2016, bei denen traditionell Teile des Nordamerikageschäfts, der Bereich der landwirtschaftlichen Risiken sowie Geschäft aus Lateinamerika verhandelt worden sind. Zudem stand auch die Haupterneuerung des Geschäfts in Australien an.
In Nordamerika hält der Druck auf die Raten und Konditionen aufgrund ausgebliebener marktverändernder Großschäden immer noch an; gleichwohl lässt sich eine zunehmende Bodenbildung sowohl in den Sach- als auch in den Haftpflichtsparten erkennen. Die Hannover Rück hat ihre Prämie hauptsächlich angesichts der Ausweitung bestehender Kundenbeziehungen erhöht. Sowohl beim US-amerikanischen als auch europäischen Sach-Katastrophengeschäft hat sich der Preisdruck gegenüber der Vorjahreserneuerung abgeschwächt. In Kanada führten die verheerenden Waldbrände zum erwarteten Preisanstieg im Sachbereich; hier hat das Unternehmen zusätzliche Kapazitäten angeboten.
Für die Personen-Rückversicherung geht die Hannover Rück im 2. Halbjahr von guten Möglichkeiten aus, weiter profitables Neugeschäft generieren zu können.
Als Kapitalanlagerendite strebt die Hannover Rück unverändert für das Gesamtjahr 2016 einen Wert von 2,9 % an. Hinsichtlich der Verteilung der Kapitalanlagen auf die einzelnen Anlageklassen plant das Unternehmen derzeit keine wesentlichen Veränderungen.
Für die Dividende sieht die Gesellschaft weiterhin eine Ausschüttungsquote von 35 % bis 40 % ihres IFRS-Konzern-Nachsteuerergebnisses vor. Diese Quote wird sich voraussichtlich bei einer gleichbleibend komfortablen Kapitalisierungssituation aus Kapitalmanagementgesichtspunkten erhöhen.
Die Hannover Rück ist einer der weltweit führenden Rückversicherer. Sie betreibt alle Sparten der Schaden- und Personen-Rückversicherung und ist mit mehr als 3.500 Mitarbeitenden weltweit präsent. Das Deutschland-Geschäft der Hannover Rück-Gruppe wird von der Tochtergesellschaft E+S Rück betrieben. Gegründet 1966, wird die Hannover Rück als verlässlicher Partner für innovative Risikolösungen, ausgeprägte Kundennähe und finanzielle Solidität wahrgenommen. Die für die Versicherungswirtschaft wichtigen Ratingagenturen haben sowohl Hannover Rück als auch E+S Rück sehr gute Finanzkraft-Bewertungen zuerkannt: Standard & Poor’s AA- „Very Strong" und A.M. Best A+ „Superior".
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