Hannover, 9. August 2018: Die Hannover Rück ist mit dem Verlauf des ersten Halbjahres 2018 sehr zufrieden und bestätigt das Gewinnziel für 2018 mit einem erwarteten Konzernergebnis von mehr als 1 Mrd. EUR.
„Erneut haben beide Geschäftsfelder, die Schaden- und die Personen-Rückversicherung, sowie ein stabiles Kapitalanlageergebnis das positive Ergebnis geprägt“, sagte der Vorstandsvorsitzende Ulrich Wallin. „Angesichts der bisherigen Geschäftsentwicklung gehen wir davon aus, dass wir 2018 ein Konzernergebnis von mehr als einer Milliarde Euro erreichen werden, obwohl wir im zweiten Halbjahr im Rahmen des Bestandsmanagements unseres US-Mortalitätsgeschäftes Belastungen haben werden. Diese nehmen wir in Kauf, da wir dadurch höhere Verluste in den Folgejahren vermeiden.“
Die gebuchte Bruttoprämie für den Konzern stieg zum 30. Juni 2018 um 11,0 % auf 10,0 Mrd. EUR (9,0 Mrd. EUR). Währungskursbereinigt hätte das Wachstum 18,1 % betragen und liegt damit komfortabel im Rahmen der im ersten Quartal erhöhten Prognose für das Gesamtjahr für ein währungskursbereinigtes Bruttoprämienwachstum von mehr als 10 %. Der Selbstbehalt erhöhte sich leicht auf 91,3 % (90,3 %). Die verdiente Nettoprämie stieg auf 8,3 Mrd. EUR (7,5 Mrd. EUR), ein Zuwachs von 10,8 %. Bei konstanten Währungskursen wären dies 17,9 % gewesen.
Das operative Ergebnis (EBIT) betrug 907,3 Mio. EUR (799,4 Mio. EUR) und lag damit 13,5 % über dem Vorjahreswert. Ausschlaggebend hierfür waren insbesondere die guten Ergebnisse in der Schaden-Rückversicherung sowie ein deutlich über den Erwartungen liegendes EBIT im Segment Personen-Rückversicherung. Das Konzernergebnis stieg um 3,8 % auf 555,3 Mio. EUR (535,0 Mio. EUR). Das Ergebnis je Aktie betrug 4,60 EUR (4,44 EUR).
In der Schaden-Rückversicherung konnte die Hannover Rück durchschnittlich steigende Rückversicherungsraten durchsetzen. Generell entwickelten sich die Raten in der Branche allerdings nicht in dem von vielen Marktteilnehmern erwarteten Rahmen. Im US-Katastrophengeschäft waren die zusätzlichen Kapazitäten aus dem Markt für die Verbriefung von Versicherungsrisiken weiterhin groß, was eine stärkere Reaktion bei den Preisen in der traditionellen Rückversicherung verhindert hat.
Die gebuchte Bruttoprämie stieg deutlich um 19,2 % auf 6,5 Mrd. EUR (5,4 Mrd. EUR). Auf währungskursbereinigter Basis wären es sogar 27,6 % gewesen. Haupttreiber hierfür war erneut die zunehmende Nachfrage nach strukturierten Rückversicherungslösungen in Europa und Nordamerika sowie Ratenerhöhungen in der traditionellen Rückversicherung. Der Selbstbehalt erhöhte sich gegenüber der Vorjahresperiode leicht auf 91,4 % (89,4 %). Die verdiente Nettoprämie stieg um 20,0 % auf 5,2 Mrd. EUR (4,3 Mrd. EUR); bei konstanten Währungskursen hätte das Wachstum 28,4 % betragen.
Das versicherungstechnische Ergebnis der Schaden-Rückversicherung stieg um 37,4 % auf 204,7 Mio. EUR (149,0 Mio. EUR). Die Belastung aus Großschäden war weiterhin sehr moderat. Ereignisse wie Wintersturm Friederike oder ein Erdbeben auf Papua-Neuguinea haben die Großschadenlast im ersten Halbjahr geprägt. Mit 93,3 Mio. EUR (122,9 Mio. EUR) liegt der Wert um 258 Mio. EUR unter den Erwartungen. Wie in der Vergangenheit wurde das verbleibende Budget nicht erfolgswirksam aufgelöst, sondern weitgehend in die Spätschadenreserve eingestellt.
Die kombinierte Schaden-Kostenquote belief sich auf 95,7 % (96,5 %). Das operative Ergebnis (EBIT) stieg um 8,6 % auf 688,8 Mio. EUR (634,3 Mio. EUR). Der Nettogewinn der Schaden-Rückversicherung ging aufgrund höherer Steuerbelastungen um 2,1 % zurück auf 434,4 Mio. EUR (444,0 Mio. EUR).
Die Personen-Rückversicherung entwickelte sich positiv und konnte im ersten Halbjahr die Erwartungen übertreffen. Insbesondere in den internationalen Märkten zeigten sich profitable Geschäftsmöglichkeiten. Die Nachfrage nach solvenzentlastenden Rückversicherungslösungen ist ungebrochen hoch, sodass insbesondere das US-Financial-Solutions-Geschäft einen über den Erwartungen liegenden Ergebnisbeitrag geleistet hat.
Das US-Mortalitätsgeschäft verlief dank einer verbesserten Schadenentwicklung im ersten Halbjahr besser als erwartet. Die Ergebnisbelastung aus diesem Geschäft hat sich daher gegenüber dem Vorjahr deutlich reduziert. Nennenswerte Effekte aus den eingeleiteten Maßnahmen zum Bestandsmanagement, wie zum Beispiel Ratenerhöhungen, haben das Ergebnis aber noch nicht geprägt.
Die gebuchte Bruttoprämie in der Personen-Rückversicherung blieb mit einem geringen Rückgang um 1,5 % auf 3,5 Mrd. EUR nahezu auf Vorjahresniveau (3,6 Mrd. EUR); währungskursbereinigt entspricht dies einem Wachstum von 3,7 %. Der Selbstbehalt belief sich auf 91,2 % (91,6 %). Die verdiente Nettoprämie war mit einem leichten Rückgang um 1,5 % auf 3,2 Mrd. EUR (3,2 Mrd. EUR) ebenfalls stabil. Bei konstanten Währungskursen hätte das Wachstum 3,8 % betragen.
Das operative Ergebnis (EBIT) für die Personen-Rückversicherung stieg zum 30. Juni 2018 sehr erfreulich um 32,8 % auf 219,4 Mio. EUR (165,2 Mio. EUR). Der Nettogewinn der Personen-Rückversicherung stieg um 28,5 % auf 146,8 Mio. EUR (114,2 Mio. EUR).
Der Bestand der selbstverwalteten Kapitalanlagen stieg im ersten Halbjahr 2018 auf 40,9 Mrd. EUR (31. Dezember 2017: 40,1 Mrd. EUR). Hierzu trugen der weiterhin positive Cashflow und die Währungskursentwicklung bei.
Durch volatile Märkte und das insbesondere in Europa anhaltende Niedrigzinsniveau zeigten sich die Bedingungen auf dem Kapitalmarkt nach wie vor herausfordernd. Umso erfreulicher ist der stabile Ergebnisbeitrag der ordentlichen Kapitalanlageerträge von 632,5 Mio. EUR (635,1 Mio. EUR).
Hierzu trugen teilweise über Vorjahresniveau liegende Erträge aus privatem Beteiligungskapital und Immobilien bei. Dies kompensierte auch den Wegfall des Dividendenertrages des im Vorjahr liquidierten Aktienportfolios. Das Depotzinsergebnis ging auf 113,8 Mio. EUR (123,4 Mio. EUR) zurück. Die realisierten Gewinne fielen um 36,0 % auf 53,4 Mio. EUR (83,4 Mio. EUR). Abschreibungen waren im Berichtszeitraum mit 21,1 Mio. EUR (23,1 Mio. EUR) erneut nur in sehr geringem Maße vorzunehmen.
Insgesamt ging das Kapitalanlageergebnis aus selbstverwalteten Anlagen zum 30. Juni 2018 um 4,0 % auf 629,8 Mio. EUR (656,0 Mio. EUR) zurück. Daraus ergibt sich eine annualisierte Rendite von 3,1 %. Das Kapitalanlageergebnis inklusive Depotzinsen verzeichnete einen Rückgang um 4,6 % auf 743,6 Mio. EUR (779,4 Mio. EUR).
Das Eigenkapital verzeichnete zum 30. Juni 2018 einen leichten Rückgang auf 8,3 Mrd. EUR (31. Dezember 2017: 8,5 Mrd. EUR). Wesentliche Gründe hierfür waren die Dividendenzahlung in Höhe von rund 600 Mio. EUR sowie Bewertungsrückgänge durch höhere Zinsen bei US-Staatsanleihen und Unternehmensanleihen. Die annualisierte Eigenkapitalrendite lag bei 13,2 % (31. Dezember 2017: 10,9 %) und damit komfortabel über dem Zielwert von 9,5 %. Der Buchwert je Aktie schloss mit 69,00 EUR (31. Dezember 2017: 70,72 EUR).
Die nach den Vorgaben von Solvency II berechnete Kapitalbedeckungsquote für den Konzern liegt mit 256,0 % zum 31. März 2018 leicht unter der zum 31. Dezember 2017 (260,3 %).
Auf Basis konstanter Währungskurse rechnet die Hannover Rück für 2018 mit einem Anstieg der Bruttoprämie um mehr als 10 %.
Angesichts der bisherigen Geschäftsentwicklung geht die Hannover Rück weiter von einem Konzernergebnis von mehr als 1 Mrd. EUR für das laufende Jahr aus. Voraussetzung ist, dass die Großschadenbelastung nicht wesentlich über dem Erwartungswert von 825 Mio. EUR liegt und es zu keinen unvorhergesehenen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt. Zu berücksichtigen ist weiterhin, dass bei einer sehr hohen Belastung aus Vertragsrückzügen aus dem US-amerikanischen Mortalitätsgeschäft dieses Ziel schwerer zu erreichen sein wird.
In der Schaden-Rückversicherung rechnet die Hannover Rück nach den guten Ergebnissen im ersten Halbjahr mit einer positiven Entwicklung bei den Wachstums- und Ergebniskennzahlen. Unter Berücksichtigung der Schadenerwartungswerte, insbesondere in Bezug auf die Großschäden, sollte die kombinierte Schaden-Kostenquote unter 96 % bleiben. Das EBIT-Margenziel von mindestens 10 % sollte übertroffen werden.
Die Vertragserneuerungsrunden in der Schaden-Rückversicherung zum 1. Juni und 1. Juli 2018 verliefen für die Hannover Rück erfolgreich. Dies ist umso erfreulicher, als die Marktbedingungen nach wie vor durch einen intensiven Wettbewerb geprägt sind. Dies galt insbesondere auch für die Erneuerung zum 1. Juni 2018 in Bezug auf das Naturkatastrophengeschäft in Florida. Andererseits konnte die Hannover Rück bei einigen größeren Kundenbeziehungen, insbesondere in Nordamerika und Europa, ihre Position deutlich verbessern. Insgesamt stieg daher das Prämienvolumen des zur Erneuerung anstehenden Portefeuilles um 16 %.
„Bei der Erneuerung der durch teils erhebliche Vorjahresschäden belasteten Rückversicherungsverträge in Florida haben wir unsere gewinnorientierte Zeichnungspolitik fortgesetzt“, sagte Wallin. „Somit bewegte sich unsere Exponierung aus Naturkatastrophenrisiken komfortabel innerhalb unseres zum Vorjahr unveränderten Risikoappetites.“
Für die Personen-Rückversicherung erwartet die Hannover Rück weiter steigende Nachfrage im Bereich solvenzentlastender Rückversicherungslösungen. Zudem werden in den internationalen Märkten zunehmend maßgeschneiderte Langlebigkeits- und Rentenprodukte nachgefragt. Der Neugeschäftswert sollte unverändert über 220 Mio. EUR liegen.
Erhebliche Belastungen sollten sich hingegen im Bereich des US-Mortalitätsgeschäftes ergeben. Zur Verbesserung des Geschäftes älterer Zeichnungsjahre hat die Hannover Rück Preisanpassungen an Kunden weitergegeben. Durch die vorzeitige Vertragsauflösung einiger Zedenten infolge von Preiserhöhungen wird es im zweiten Halbjahr zu Ergebnisbelastungen in der IFRS-Rechnungslegung kommen. Dem steht die Vermeidung höherer zukünftiger Verluste gegenüber, sodass diese Vertragsauflösungen langfristig positive Effekte beim Ergebnis und in der Solvenzrechnung haben werden.
Gegenwärtig liegen Ankündigungen von Vertragsrückzügen vor, die im zweiten Halbjahr eine Vorsteuer-Belastung von 264 Mio. USD zur Folge haben werden. Es ist davon auszugehen, dass diese Zahl zum Jahresende noch ansteigen wird.
Die Kapitalanlagerendite sollte 2018 einen Wert von mindestens 2,7 % erreichen. Im Hinblick auf den zu erwartenden positiven Cashflow aus der Versicherungstechnik und den Kapitalanlagen sollte es zu einem weiteren Anstieg des Kapitalanlagebestands kommen, stabile Währungskurse und Renditeniveaus unterstellt.
Die Ausschüttungsquote für die Basisdividende hat die Hannover Rück in Anbetracht ihrer guten Kapitalausstattung auf 35 % bis 45 % ihres IFRS-Konzernergebnisses ausgeweitet. Zuletzt lag diese bei 35 % bis 40 %. Diese Quote wird sich voraussichtlich bei einer gleichbleibend komfortablen Kapitalisierungssituation durch die Zahlung einer Sonderdividende erhöhen, sodass eine Dividende mindestens auf dem Niveau des Vorjahres angestrebt wird.
Die Hannover Rück ist einer der weltweit führenden Rückversicherer. Sie betreibt alle Sparten der Schaden- und Personen-Rückversicherung und ist mit mehr als 3.500 Mitarbeitenden weltweit präsent. Das Deutschland-Geschäft der Hannover Rück-Gruppe wird von der Tochtergesellschaft E+S Rück betrieben. Gegründet 1966, wird die Hannover Rück als verlässlicher Partner für innovative Risikolösungen, ausgeprägte Kundennähe und finanzielle Solidität wahrgenommen. Die für die Versicherungswirtschaft wichtigen Ratingagenturen haben sowohl Hannover Rück als auch E+S Rück sehr gute Finanzkraft-Bewertungen zuerkannt: Standard & Poor’s AA- „Very Strong" und A.M. Best A+ „Superior".
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