Im Rahmen ihrer Berichterstattung zu den Ergebnissen der Vertragserneuerungsrunde in der Schaden-Rückversicherung zum 1.1.2018 gibt die Hannover Rück auch eine Aktualisierung ihrer Prognose für das Geschäftsjahr 2017 bekannt.
Die Erneuerungsrunde ist insgesamt erfolgreich für die Hannover Rück verlaufen. Bei verbesserten Rahmenbedingungen konnte das Prämienvolumen in der traditionellen Schaden-Rückversicherung, ohne das fakultative, das ILS-Geschäft und das Geschäft der strukturierten Rückversicherung, um 12,7 % gesteigert werden. Für das Geschäftsjahr 2017 geht die Hannover Rück auf Basis des aktuellen Stands der Jahresabschlussarbeiten nunmehr von einem Konzernergebnis von rund 950 Mio. EUR aus. „Obwohl dieses Ergebnis hinter dem Vorjahresergebnis zurückbleibt, kann es dennoch als zufriedenstellend bewertet werden, wenn man bedenkt, dass das Jahr 2017 durch Naturkatastrophenereignisse geprägt war, die zu versicherten Schäden von deutlich mehr als 100 Milliarden US-Dollar geführt haben“, erklärte Ulrich Wallin, Vorstandsvorsitzender der Hannover Rück. Den Jahresabschluss veröffentlicht die Gesellschaft am 13. März 2018.
Bestimmend für die Vertragserneuerungsrunde zum 1.1.2018 waren die ganz erheblichen Naturkatastrophenschäden des Jahres 2017, die die Ergebnisse der Rückversicherer stark belastet haben. Nach mehreren Jahren, in denen die Rückversicherungspreise zurückgegangen sind, hat das dazu geführt, dass die Rückversicherer bestrebt waren, das Preisniveau insgesamt wieder anzuheben. Dies ist insgesamt auch erfolgreich gewesen. So wurde bei schadenfreien Rückversicherungsprogrammen auch aus wenig schadenbelasteten Regionen in aller Regel zumindest eine Prämie auf Vorjahresniveau erreicht. Darüber hinaus wurden bei einer großen Anzahl von schadenfreien Rückversicherungen moderate Prämienerhöhungen erzielt. Bei schadenbetroffenen Programmen gingen die Ratenerhöhungen teilweise sogar in den zweistelligen Bereich. Andererseits haben die Rückversicherer und auch die ILS-Märkte in keinem Bereich angebotene Kapazität reduziert, sondern – im Gegenteil – häufig sogar noch mehr Kapazität angeboten. Der Angebotsüberhang im Vergleich zur Nachfrage hat dazu geführt, dass die Ratenanstiege insgesamt eher moderat geblieben sind, sodass nach wie vor nicht überall risikoadäquate Preise durchgesetzt werden konnten. Dennoch hat sich die Ratenqualität im Rückversicherungsmarkt zum 1.1.2018 verbessert. Dies hat dazu geführt, dass sich für die Hannover Rück als einen der führenden Rückversicherer deutlich bessere Geschäftsmöglichkeiten ergaben, als dies im Vorjahr der Fall gewesen ist.
„Die Ergebnisse der Vertragserneuerung schaffen eine solide Grundlage für die Ziele, die wir uns für 2018 gesetzt haben“, betonte Wallin. „Wir konnten bei den Verhandlungen notwendige Preiserhöhungen durchsetzen, strategische Kooperationen ausbauen und unsere Anteile erhöhen, sodass wir in vielen Sparten wieder gewachsen sind.“ Besonders deutlich waren die Zuwächse in Asien wie auch in Großbritannien. Darüber hinaus boten sich in Nordamerika, in der Karibik, in Osteuropa sowie in den Bereichen Financial Solutions und Cyber attraktive Möglichkeiten das Portefeuille auszubauen. Trotz der erfreulichen Entwicklung für die Schaden-Rückversicherung steht weiterhin die Profitabilität der Verträge vor einem reinen Prämienwachstum.
Vom gesamten Vorjahresprämienvolumen in der traditionellen Schaden-Rückversicherung (ohne fakultatives Geschäft und strukturierte Rückversicherung) in Höhe von 7.130 Mio. EUR standen zum 1. Januar 2018 Verträge mit einem Volumen von insgesamt 4.654 Mio. EUR zur Erneuerung an. Hiervon wurden Verträge im Umfang von 4.290 Mio. EUR verlängert, Verträge in Höhe von 610 Mio. EUR gekündigt bzw. in veränderter Form erneuert. Inklusive der Zuwächse von 711 Mio. EUR aus neuen Verträgen sowie aus veränderten Preisen und Anteilen lag damit das erneuerte Prämienvolumen bei 5.247 Mio. EUR; dies entspricht einem Zuwachs bei unveränderten Wechselkursen von 12,7 % in der traditionellen Rückversicherung. Insgesamt – also unter Einbeziehung des Geschäfts der strukturierten Rückversicherung – ergab sich ein Wachstum von 21,8 % zum 1. Januar 2018.
Die Vertragserneuerung für das Nordamerikageschäft verlief für die Hannover Rück sehr zufriedenstellend. Der Druck auf die Raten wurde gestoppt; schadenfreie wie auch schadenbetroffene Deckungen verzeichneten Preisanstiege. Jedoch fielen die Ratenerhöhungen bei schadenbetroffenen Programmen geringer als zunächst angenommen aus. Im US-amerikanischen Sachgeschäft konnte das Unternehmen sein Geschäft preisangemessen ausweiten; insbesondere neue Kundenverbindungen und damit Neugeschäft haben Restrukturierungen anderer Programme überkompensiert. Die Ergebnisse des Haftpflichtgeschäfts sind gut: Auf breiter Front zeigten sich Konditionen und Bedingungen verbessert. Die Raten blieben stabil bzw. stiegen leicht an. Dazu konnte auch hier attraktives Neugeschäft verbucht werden. Sowohl im US-Sachgeschäft als auch im Haftpflichtgeschäft konnte ein Prämienwachstum erzielt werden. Positiv verlief zudem die Vertragserneuerung in Kanada. Dort zogen die Schäden aus den Vorjahren weitere Ratensteigerungen nach sich. Das kanadische Portefeuille wuchs trotz der Erhöhung der Selbstbehalte einiger Kunden, auch weil einige Kundenverbindungen zu erhöhten Vertragsanteilen erneuert werden konnten. Das gesamte Prämienvolumen für Nordamerika stieg um 5,9 %.
In Deutschland, dem größten Einzelmarkt innerhalb des Segments Kontinentaleuropa, konnte die Hannover Rück über ihre Tochtergesellschaft E+S Rück ihre führende Position halten. Die Bedingungen zeigten sich insgesamt leicht verbessert. Aufgrund der erfreulichen Entwicklung in der Kraftfahrtsparte konnte das Unternehmen weitere Prämienerhöhungen verbuchen. In anderen Sparten wurden Anteile reduziert. Der Bereich Cyber-Deckungen profitierte von größerem Gefahrenbewusstsein und angezogener Nachfrage der Kunden. Auch die Rückversicherung von Startup-Unternehmen entwickelte sich erfreulich. Insgesamt ist das Prämienvolumen für das Deutschland-Geschäft stabil geblieben.
Erfolgreich verlief die Vertragserneuerung in Zentral- und Osteuropa; insbesondere schadenbetroffene Deckungen konnten signifikante Erhöhungen verzeichnen. In den Ländern Westeuropas verlief die Erneuerung sehr zufriedenstellend und die Hannover Rück konnte ihren Marktanteil erhöhen.
Das Prämienvolumen für das Segment Kontinentaleuropa erhöhte sich insgesamt um 8,7 %.
Nach deutlichen Ratenrückgängen bei den vergangenen Erneuerungsrunden in der Transportrückversicherung konnten sich die Prämien angesichts der veränderten Marktbedingungen vor allem durch die eingetretenen Naturkatastrophenschäden in dieser Sparte leicht erholen. Die zur Vertragserneuerung anstehenden Programme wurden in den meisten Fällen unverändert oder mit leicht erhöhten Raten fortgeführt; das Prämienvolumen stieg um 6,2 % an. Insgesamt ist die Hannover Rück mit der Erneuerung in der Transportrückversicherung zufrieden.
Stabiler, aber immer noch wettbewerbsintensiv, zeigte sich die Luftfahrtsparte. Insgesamt verlangsamte sich hier der Ratenabrieb. Überwiegend wurden die Programme zu gleichbleibenden Vertragsbedingungen verlängert. Die Profitabilität des eigenen Portefeuilles ist bei leicht rückläufigem Prämienvolumen um 3,3 % akzeptabel.
Erfreulich verlief die Vertragserneuerungsrunde in der Kredit- und Kautionsrückversicherung und im Bereich der Politischen Risiken. Wie auch in den Vorjahren konnten bestehende Kundenbeziehungen ausgeweitet sowie neue Kunden akquiriert werden. Die Preise und Konditionen sind in allen drei Bereichen stabil bis leicht verbessert. Das Prämienvolumen für dieses Portefeuille stieg um 4,0 %.
Mit der Erneuerung des Geschäfts, das in Großbritannien und im Londoner Markt gezeichnet wird, ist die Gesellschaft sehr zufrieden. Die höheren Haftpflichtaufwendungen für Personenschäden in Großbritannien im vergangenen Jahr führten zu den notwendigen Erhöhungen von Kraftfahrtprämien, um die Profitabilität dieses Geschäfts weiter sicherzustellen. Die Zuwächse im nicht-proportionalen Motorgeschäft blieben jedoch immer noch unterhalb der Erwartungen der Hannover Rück. Vor dem Hintergrund hat das Unternehmen hier seine Anteile reduziert. In dem von Naturkatastrophen betroffenen Sachgeschäft waren die Ratensteigerungen erfreulich. Auch im Haftpflichtbereich konnten deutliche Ratensteigerungen erzielt werden. Das Unternehmen konnte seine Prämieneinnahmen insgesamt um 14,4 % steigern.
In den Märkten des asiatisch-pazifischen Raums waren die Wettbewerbsbedingungen überwiegend unverändert. Die Hannover Rück konnte ihre Marktpositionen stabil halten; in China ermöglichte eine großvolumige Transaktion sogar einen deutlichen Ausbau. Darüber hinaus konnte die Hannover Rück einen signifikanten Anteil an einem proportionalen Rückversicherungsprogramm in Australien abschließen, was zu deutlichen Prämiensteigerungen in dieser Region führte. Insgesamt stieg die erwartete Prämieneinnahme im asiatisch-pazifischen Raum um 57 %.
Beim Naturkatastrophengeschäft sorgten die eingetretenen Großschäden für entsprechende Preisimpulse: Es wurden sowohl in schadenbetroffenen, aber auch in schadenfreien Programmen Steigerungen erzielt, wenngleich diese etwas hinter den Markterwartungen zurückblieben. Die Hannover Rück hat ihr Prämienvolumen für das gesamte Naturkatastrophengeschäft um 7,0 % erhöht.
Im Bereich der strukturierten Rückversicherung zeigte sich die Nachfrage nach solvenzentlastenden Rückversicherungslösungen abermals außerordentlich erfreulich. Die Hannover Rück verbuchte hier einen deutlichen Prämienzuwachs von 53 %.
Das Geschäftsfeld Globale Rückversicherung verzeichnete insgesamt ein deutliches Prämienwachstum von 35,3 %.
Das Unternehmen rechnet für das Geschäftsjahr 2017 derzeit mit einem Konzerngewinn in Höhe von rund 950 Mio. EUR; erwartet waren rund 800 Mio. EUR. Für die Bruttoprämie beträgt die Steigerung rund 9 % und entspricht damit den Erwartungen. Für die Kapitalanlagerendite visierte die Gesellschaft mehr als 3,0 % an und geht nun von 3,8 % aus. Die Dividende für 2017 sollte sich mit 5,00 EUR je Aktie auf Vorjahresniveau bewegen.
Auf das Geschäftsjahr 2018 blickt die Hannover Rück optimistisch. Die Gesellschaft ist sehr gut aufgestellt, um Opportunitäten im laufenden Jahr für sich nutzen zu können. Für die unterjährigen Vertragserneuerungsrunden sollten aufgrund der gestiegenen Schadenaktivität weitere Preiserhöhungen möglich sein.
Das Unternehmen geht für 2018 aufgrund der guten Erneuerungsergebnisse währungskursbereinigt von einem Wachstum der Bruttoprämie im einstelligen Prozentbereich aus. Die Kapitalanlagerendite wird bei 2,7 % und der Nettokonzerngewinn in Höhe von mehr als 1 Mrd. EUR erwartet. Alle Aussagen stehen unter dem Vorbehalt einer Großschadenbelastung im Rahmen des Erwartungswerts von 825 Mio. EUR sowie keinen unvorhergesehenen negativen Kapitalmarktentwicklungen. Als Ausschüttungs-quote für die Dividende sieht die Hannover Rück 35 % bis 40 % ihres IFRS-Konzernergebnisses vor. Diese Quote wird sich bei einer gleichbleibend komfortablen Kapitalisierungssituation aus Kapitalmanagementgesichtspunkten erhöhen.
Die Hannover Rück ist einer der weltweit führenden Rückversicherer. Sie betreibt alle Sparten der Schaden- und Personen-Rückversicherung und ist mit mehr als 3.500 Mitarbeitenden weltweit präsent. Das Deutschland-Geschäft der Hannover Rück-Gruppe wird von der Tochtergesellschaft E+S Rück betrieben. Gegründet 1966, wird die Hannover Rück als verlässlicher Partner für innovative Risikolösungen, ausgeprägte Kundennähe und finanzielle Solidität wahrgenommen. Die für die Versicherungswirtschaft wichtigen Ratingagenturen haben sowohl Hannover Rück als auch E+S Rück sehr gute Finanzkraft-Bewertungen zuerkannt: Standard & Poor’s AA- „Very Strong" und A.M. Best A+ „Superior".
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