Hannover, 5. Februar 2019: Die Hannover Rück hat in der Vertragserneuerung zum 1.1.2019 das Prämienvolumen in der traditionellen Schaden-Rückversicherung bei insgesamt betrachtet leicht verbesserten Konditionen um währungskursbereinigte 15,4 % auf 6,4 Mrd. EUR (5,6 Mrd. EUR) gesteigert.
Auch im Jahr 2018 waren, wie bereits im Vorjahr, für Rückversicherer erhebliche Großschäden zu verzeichnen. Zwar nahm in der aktuellen Erneuerung der Preisdruck bei schadenfreien Rückversicherungsprogrammen oder Regionen gegenüber dem Niveau des Jahres 2018 wieder leicht zu. Bei erneut schadenbetroffenen Programmen gingen die Ratenerhöhungen dagegen teilweise erneut in den zweistelligen Bereich.
„Angesichts der erneut hohen Schäden war sowohl von bestehenden sowie neuen Kunden eine solide Nachfrage zu verzeichnen“, sagte Ulrich Wallin, Vorstandsvorsitzender der Hannover Rück. „Dank unserer guten Position im Markt konnten wir somit ein erfreuliches Wachstum des erneuerten Geschäftes zu auskömmlichen Konditionen erzielen.“
Zum 1.1.2019 standen rund 66 % der traditionellen Schaden-Rückversicherung der Hannover Rück (ohne fakultative Rückversicherung, Geschäft mit der Verbriefung von Versicherungsrisiken und strukturierte Rückversicherung) zur Erneuerung an.
Anders als noch vor einem Jahr agierten die alternativen Kapitalgeber für den Transfer von Versicherungsrisiken an Investoren (Insurance-Linked Securities) in der Erneuerung verhaltener. Die Kapazität aus den ILS-Märkten bleibt dennoch unverändert ein signifikanter Teil des Rückversicherungsmarkts.
Insgesamt zeigten sich die Preise zum 1.1.2019 risikoadäquat oder leicht verbessert. Als einer der weltweit führenden Rückversicherer profitierte die Hannover Rück weiterhin von ihren langjährigen stabilen Kundenbeziehungen, ihrer sehr guten Finanzstärke und dem anhaltenden Trend der Erstversicherer zur Konsolidierung ihrer Rückversicherungspartner.
Die Hannover Rück legt dabei weiterhin Wert auf eine selektive Zeichnungspolitik, bei der die Mindestanforderungen an Margen Priorität vor dem Wachstum der Prämien haben.
Von dem gesamten Vorjahresprämienvolumen in der traditionellen Schaden-Rückversicherung in Höhe von 8.391 Mio. EUR standen zum 1.1.2019 Verträge mit einem Volumen von insgesamt 5.551 Mio. EUR zur Erneuerung an. Hiervon wurden Verträge im Umfang von 4.912 Mio. EUR verlängert, Verträge in Höhe von 1.304 Mio. EUR gekündigt oder in veränderter Form erneuert. Inklusive der Zuwächse von 829 Mio. EUR aus neuen Verträgen sowie aus veränderten Preisen und Anteilen lag damit das erneuerte Prämienvolumen bei 6.406 Mio. EUR. Dies entspricht bei unveränderten Wechselkursen einem Zuwachs von 15,4 %.
Attraktive Möglichkeiten das Portefeuille auszubauen boten sich vor allem in Asien, Nordamerika und Deutschland.
Die Vertragserneuerung für das Nordamerikageschäft verlief für die Hannover Rück mit einer Steigerung des Prämienvolumens um 21,5 % zufriedenstellend. Obgleich das zweite Jahr in Folge signifikante Großschäden zu verzeichnen waren: So führten die Waldbrände in Kalifornien sowie die Hurrikane Florence und Michael zu erheblichen Schäden und damit bei schadenbetroffenen Programmen zu Ratenerhöhungen. Schadenfreie Programme sahen dagegen einen leichten Preisabrieb. Im US-Sachgeschäft gelang eine Ausweitung des Geschäfts bei bestehenden Kunden zu insgesamt verbesserten Konditionen. Darüber hinaus konnte die Kundenbasis verbreitert werden. Im US-Haftpflichtgeschäft zeigten sich Preise und Konditionen überwiegend auf zufriedenstellendem Niveau.
Im Bereich Kontinentaleuropa belief sich das Prämienwachstum auf 15,1 %. In Deutschland, dem größten Einzelmarkt innerhalb dieses Bereiches, konnte die Hannover Rück die führende Position ihrer Tochtergesellschaft E+S Rückversicherung AG halten und aufgrund einzelner Verträge ausbauen. Nach den seit Jahren zu beobachtenden herausfordernden Marktbedingungen in der industriellen Feuer- und Sachversicherung in Deutschland sind teilweise Sanierungsbewegungen der Erstversicherer im Markt erkennbar. Die damit bei ausgewählten Kunden einhergehenden verbesserten Ertragsaussichten für Rückversicherer, ermöglichten einen selektiven Ausbau des Geschäfts. In der Kraftfahrtversicherung ist dagegen ein zunehmender Preisdruck auf Seiten der Erstversicherer festzustellen, der zu einer Verschlechterung der Ertragslage in dieser Sparte im Jahr 2019 führen dürfte. Die Nachfrage nach Cyber-Rückversicherung profitierte von einem umfangreicheren Produktangebot der Erstversicherer und einem steigenden Gefahrenbewusstsein ihrer Kunden. Ein erfreulicher Beitrag zum Wachstum war auch durch Zedenten im italienischen Markt zu verzeichnen.
In der Transportrückversicherung war die Erneuerung von einem intensiven Wettbewerb gekennzeichnet. Insbesondere seitens des Londoner Markts führten Initiativen zur Verbesserung der Profitabilität zu disziplinierterem Zeichnungsverhalten. Hier waren Kunden teilweise zur Aufgabe oder signifikanten Einschränkung ihrer Transportzeichnungen aufgefordert. Das Prämienvolumen fiel um 7,7 %. Im Bereich Luftfahrt verlief die Erneuerung weitestgehend zufriedenstellend. Nach jahrelangem intensiven Wettbewerb sind die Rückversicherungsbedingungen auf einem niedrigen Niveau angelangt. Allerdings wurde in der Erneuerung von nicht-proportionalem Geschäft kaum noch Ratenabrieb verzeichnet. Vielmehr sollte die Verbesserung der Bedingungen im Originalmarkt steigende Prämien im proportionalen Geschäft zur Folge haben. Das Prämienvolumen stieg leicht um 0,9 %.
Erfreulich verlief die Vertragserneuerungsrunde zum 1.1.2019 auch in der Kredit- und Kautionsrückversicherung und im Bereich der Politischen Risiken. Wie auch in den Vorjahren konnten bestehende Kundenbeziehungen ausgeweitet sowie neue Kunden akquiriert werden. Die Preise und Konditionen blieben in allen drei Bereichen stabil bis leicht verbessert. Insgesamt stieg das Prämienvolumen für dieses Portefeuille um 6,5 %.
Die Erneuerung des Geschäfts, das in Großbritannien und im Londoner Markt gezeichnet wird, verlief für die Hannover Rück generell zufriedenstellend. Die erwartete Anpassung der Ogden-Rate, welche zur Bemessung der Kfz-Haftpflichtaufwendungen für Personenschäden angewandt wird, führte zu reduzierten Rückversicherungsraten. Dagegen waren im Sachgeschäft Ratensteigerungen zu verzeichnen, sofern die Verträge von Schäden betroffen waren. Auch im Haftpflichtbereich ließen sich teils leichte Ratensteigerungen erzielen. Das Prämienvolumen stieg um 1,9 %.
Im asiatisch-pazifischen Raum konnte die Hannover Rück ihre Marktpositionen bei ausgewählten Kunden deutlich ausbauen und die Prämieneinnahmen beachtlich steigern. Insbesondere China steht nach wie vor im Fokus der asiatischen Aktivitäten. Hier ergab sich in der Erneuerung der stärkste Zuwachs des Geschäfts. In Australien und Neuseeland stellten sich die erwarteten Ratenverbesserungen aufgrund einer höheren Nachfrage nach Naturkatastrophendeckungen ein. Insgesamt wuchs das Prämienvolumen im Bereich weltweite Vertragsrückversicherung in der Erneuerung zum Jahresbeginn 2019 um 28,8 %.
Beim Naturkatastrophengeschäft schwächten sich die Preisimpulse aus den Großschäden des Jahres 2017 erwartungsgemäß leicht ab, nicht jedoch in den erneut von Naturkatastrophen betroffenen Regionen. Einzelne Kunden, die ihren Deckungsumfang erweiterten wie auch verbesserte Preise führten zu selektivem profitablen Wachstum. Die weiteren Erneuerungsrunden des Jahres 2019 sollten stärkere Ratenerhöhungen ermöglichen, da unterjährig ein besseres Bild auf die Ergebnisse der Rückversicherer zu erwarten ist und der Druck auf Kapitalmarktinvestoren von der Markt- und Zinsseite zunehmen dürfte. Die Hannover Rück hat das Prämienvolumen für das nicht-proportionale Naturkatastrophengeschäft um 32,3 % erhöht. Das hohe Prämienwachstum in dieser Erneuerungsrunde ist auch darauf zurückzuführen, dass Vertragserneuerungen auf den 1.1.2019 vorgezogen wurden.
Der Konzernüberschuss verbesserte sich im Geschäftsjahr 2018 auf Basis vorläufiger Eckzahlen auf rund 1,05 Mrd. EUR (958,6 Mio. EUR). Von diesem Ergebnis entfielen circa 83 % auf das Geschäftsfeld Schaden-Rückversicherung und 17 % auf die Personen-Rückversicherung. Die Bruttoprämie beträgt rund 19 Mrd. EUR (17,8 Mrd. EUR). Dies entspricht einer währungskursbereinigten Steigerung von rund 11 %. Die Kapitalanlagerendite aus selbst verwalteten Kapitalanlagen für das abgelaufene Geschäftsjahr beträgt 3,2 %. Der testierte Jahresabschluss wird am 7. März 2019 veröffentlicht.
„Aufgrund der positiven Resultate zu unserer Haupterneuerung blicken wir optimistisch auf die Entwicklung der Preise und Konditionen im laufenden Jahr und sehen gute Chancen für ein profitables Wachstum unseres Schaden-Rückversicherungsgeschäfts“, sagte Wallin. „Wir haben eine solide Grundlage geschaffen, die Ziele des Geschäftsjahres 2019 zu erreichen.“
Wie bereits im November mitgeteilt, erwartet die Hannover Rück für das Geschäftsjahr 2019 einen Konzernüberschuss in der Größenordnung von 1,1 Mrd. EUR. Auf Basis konstanter Währungskurse sollte das Bruttoprämienwachstum im einstelligen Prozentbereich und die Kapitalanlagerendite bei mindestens 2,8 % liegen.
Als Ausschüttungsquote für die Basisdividende sieht die Hannover Rück weiter 35 % bis 45 % ihres IFRS-Konzernergebnisses vor. Die Basisdividende wird bei einer gleichbleibend komfortablen Kapitalisierung aus Kapitalmanagementgesichtspunkten durch Zahlung einer Sonderdividende ergänzt.
Zudem hat die Hannover Rück für 2019 erstmals seit drei Jahren das Netto-Großschadenbudget erhöht; es liegt nun bei 875 Mio. EUR nach 825 Mio. EUR in den Vorjahren. Diese Anpassung trägt dem Wachstum des zugrundeliegenden Geschäfts Rechnung. Der Risikoappetit bleibt unverändert. Alle Aussagen zu zukünftigen Zielen basieren auf der Voraussetzung, dass die Großschadenbelastung im Rahmen dieses Erwartungswerts bleibt und dass es zu keinen unvorhergesehenen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt.
Die Hannover Rück ist einer der weltweit führenden Rückversicherer. Sie betreibt alle Sparten der Schaden- und Personen-Rückversicherung und ist mit mehr als 3.500 Mitarbeitenden weltweit präsent. Das Deutschland-Geschäft der Hannover Rück-Gruppe wird von der Tochtergesellschaft E+S Rück betrieben. Gegründet 1966, wird die Hannover Rück als verlässlicher Partner für innovative Risikolösungen, ausgeprägte Kundennähe und finanzielle Solidität wahrgenommen. Die für die Versicherungswirtschaft wichtigen Ratingagenturen haben sowohl Hannover Rück als auch E+S Rück sehr gute Finanzkraft-Bewertungen zuerkannt: Standard & Poor’s AA- „Very Strong" und A.M. Best A+ „Superior".
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