Hannover, 5. Februar 2020: Die Hannover Rück hat in der Vertragserneuerung zum 1.1.2020 die Prämien in der traditionellen Schaden-Rückversicherung währungskursbereinigt um 14,0 % gesteigert. Der Preisanstieg des erneuerten Geschäfts betrug 2,3 %.
„Wir blicken auf eine solide Haupterneuerung zurück, die unsere Erwartungen weitgehend getroffen hat“, sagte Jean-Jacques Henchoz, Vorstandsvorsitzender der Hannover Rück. „Dank unserer sehr guten Position als einer der weltweit führenden Rückversicherer konnten wir ein erfreuliches Wachstum unseres erneuerten Geschäfts zu insgesamt leicht verbesserten Preisen und Konditionen erzielen. Allerdings sind die Raten insbesondere bei Naturkatastrophendeckungen, und hier vor allem in Japan, Lateinamerika und in der Karibik, nach wie vor auf einem zu niedrigen Niveau und es besteht weiterer Verbesserungsbedarf.“
Vom Prämienvolumen des Vorjahres auf Zeichnungsjahrbasis von 10.555 Mio. EUR in der traditionellen Schaden-Rückversicherung standen zum 1.1.2020 Verträge mit einem Prämienvolumen von 7.049 Mio. EUR oder 67 % des Geschäfts zur Erneuerung an. Hiervon wurden 6.305 Mio. EUR verlängert und 1.663 Mio. EUR gekündigt oder in veränderter Form erneuert. Inklusive der Zuwächse von 810 Mio. EUR aus neuen Verträgen sowie aus veränderten Preisen und Anteilen lag das erneuerte Prämienvolumen bei 11.541 Mio. EUR.
In der Erneuerung entfiel mit 15,5 % das stärkste Wachstum auf die proportionale Rückversicherung, die ein erneuertes Prämienvolumen von 6.027 Mio. EUR erreichte. Der Preisanstieg belief sich hier auf 2,1 %. Das erneuerte Prämienvolumen in der nicht-proportionalen Rückversicherung wuchs um 9,7 % auf 2.007 Mio. EUR. Der Preisanstieg betrug 2,9 %.
In Nordamerika stieg das Prämienvolumen in der Erneuerung zum 1. Januar um 19,5 %. Dies gelang sowohl durch den weiteren Ausbau des bestehenden Geschäfts als auch durch neue Kundenbeziehungen zu insgesamt verbesserten Konditionen. Zwar fielen die Schäden aus Naturkatastrophen wie den erneuten Waldbränden in Kalifornien oder aus Hurrikan Dorian im Vergleich zu den beiden Vorjahren geringer aus, dennoch ließen sich im Sachgeschäft über weite Teile erhebliche Preissteigerungen erzielen. Bei schadenbetroffenen Programmen lagen die Preiserhöhungen in der nicht-proportionalen Rückversicherung im zweistelligen Bereich. Im US-Haftpflichtgeschäft zeigten sich die Preise bei reduzierten Kapazitäten im Markt verbessert.
Das Prämienvolumen in Lateinamerika, Iberische Halbinsel und im Agrargeschäft stieg insbesondere durch Wachstum im weltweiten Agrargeschäft um 35,1 %. Vor allem schadenbetroffene Programme sahen deutliche Preissteigerungen. Große Teile des Geschäfts in Lateinamerika erneuert die Hannover Rück allerdings erst im Jahresverlauf.
Das Geschäft in Deutschland, Schweiz, Österreich und Italien wuchs um 5,9 %. Die innerhalb der Hannover Rück für Deutschland zuständige Tochtergesellschaft E+S Rückversicherung AG konnte ihre führende Position weiter stärken und zahlreiche Anteilserhöhungen zu überwiegend stabilen Preisen und Konditionen erzielen. In der Kfz-Rückversicherung blieben die Preise stabil. Nach Jahren schwieriger Marktbedingungen in der deutschen Industrieversicherung wirken sich die Sanierungsmaßnahmen der Erstversicherer positiv aus.
Das Prämienvolumen des Geschäfts in Großbritannien, Irland und im Londoner Markt erhöhte sich um 22,1 %. Nach einer geringer als erwarteten Anpassung der Ogden-Rate, die Kfz-Haftpflichtzahlungen für Personenschäden bemisst, erhöhten sich die Preise für nicht-proportionales Motorgeschäft zweistellig. Auch die Prämien für Naturkatastrophenrisiken, die über den Londoner Markt gezeichnet werden, verbesserten sich im zweistelligen Bereich. Im Haftpflichtgeschäft ließen sich ebenfalls Ratensteigerungen erzielen, wenngleich diese nicht so deutlich ausfielen wie im Motorgeschäft.
In Kontinentaleuropa belief sich das Prämienwachstum auf 10,6 %. Dabei gestaltete sich das Preisniveau vor allem in schadenbetroffenen Programmen besser als in den Vorjahren, insbesondere in Nordeuropa. Gleichzeitig wurde in der gesamten Region generell mehr Rückversicherung nachgefragt.
In der Region Asien, Australien und Naher Osten konnte die Hannover Rück das Prämienvolumen um 8,6 % steigern und ihre Marktpositionen bei einigen Kunden zu weitgehend stabilen Preisen und Konditionen deutlich ausbauen, insbesondere in China.
In der Sparte Kredit, Kaution und politische Risiken stieg das Prämienvolumen um 8,6 %, auch dank der Gewinnung neuer Kunden. Die Marktbedingungen zeigten sich leicht verbessert.
In der Luftfahrt- und Transportrückversicherung wuchs das Prämienvolumen um 13,7 %. In der Luftfahrtrückversicherung haben die signifikanten Schäden der Jahre 2018 und 2019 den Trend zu steigenden Preisen und verbesserten Konditionen weiter untermauert.
Der Markt für Transportrückversicherung war erneut von einem intensiven Wettbewerb und einem Überschuss an Kapazität geprägt. Wenngleich die Erneuerungsrunde teilweise hinter den Erwartungen zurückblieb, zeigte sich, dass die langfristigen Kunden ihren Fokus mehr auf Stabilität als auf die reine Preisgestaltung legen. Insgesamt konnte die Hannover Rück auskömmliche Preise erzielen.
Im Naturkatastrophengeschäft erhöhte sich das Prämienvolumen um 7,8 %. Dabei blieben die Preissteigerungen größtenteils hinter den Erwartungen zurück. Der Wettbewerb war weiter intensiv, auch wenn die verfügbaren Kapazitäten aus dem ILS-Markt leicht zurückgingen. Trotz erhöhter Nachreservierungen für Vorjahresschäden wie Hurrikan „Irma“ aus 2017 oder Taifun „Jebi“ aus 2018 und erneut hohen Schadenbelastungen im Geschäftsjahr 2019 aus den Taifunen „Hagibis“ oder „Faxai“ und Hurrikan „Dorian“ ließen sich zum 1. Januar insgesamt lediglich stabile Preise und Konditionen erzielen. Im US-Naturkatastrophengeschäft konnten stabile bis leicht verbesserte Preise durchgesetzt werden. Deutlichere Preisimpulse sind hier in den unterjährigen Erneuerungen zu erwarten, die sich mehr auf die schadenbetroffenen Regionen fokussieren.
„Der positive Trend aus der Erneuerungsrunde zum 1. Januar sollte sich in den weiteren Erneuerungsrunden des Jahres verstärkt fortsetzen, die sich zudem mehr auf die schadenbetroffenen Programme konzentrieren“, sagte Henchoz. „In Anbetracht dessen sind wir zuversichtlich, dass wir alle Ziele, die wir uns für das Geschäftsjahr 2020 gesetzt haben, erreichen werden.“
Wie bereits im November mitgeteilt, erwartet die Hannover Rück für das Geschäftsjahr 2020 einen Konzernüberschuss von rund 1,2 Mrd. EUR. Auf Basis konstanter Währungskurse sollte das Bruttoprämienwachstum rund 5 % betragen und die Kapitalanlagerendite bei rund 2,7 % liegen.
Alle Aussagen zu zukünftigen Zielen stehen wie üblich unter dem Vorbehalt, dass die Großschadenbelastung im Rahmen des Erwartungswerts von 975 Mio. EUR bleibt und dass es zu keinen unvorhergesehenen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt. Auch die Dividendenpolitik wird wie in den Vorjahren unverändert fortgeführt.
Vorläufige Eckzahlen für 2019
Der Konzernüberschuss der Hannover Rück verbesserte sich im Geschäftsjahr 2019 auf Basis vorläufiger Eckzahlen auf rund 1,28 Mrd. EUR (1,05 Mrd. EUR). Die Bruttoprämie stieg auf rund 22,6 Mrd. EUR (19,2 Mrd. EUR). Die Kapitalanlagerendite aus selbstverwalteten Kapitalanlagen für das abgelaufene Geschäftsjahr belief sich auf 3,5 %. Die kombinierte Schaden-Kostenquote verschlechterte sich auf 98,2 % und liegt damit über dem Zielwert von maximal 97 % für das Gesamtjahr.
Die Hannover Rück veröffentlicht ihren testierten Jahresabschluss am 11. März 2020.
Die Hannover Rück ist einer der weltweit führenden Rückversicherer. Sie betreibt alle Sparten der Schaden- und Personen-Rückversicherung und ist mit mehr als 3.500 Mitarbeitenden weltweit präsent. Das Deutschland-Geschäft der Hannover Rück-Gruppe wird von der Tochtergesellschaft E+S Rück betrieben. Gegründet 1966, wird die Hannover Rück als verlässlicher Partner für innovative Risikolösungen, ausgeprägte Kundennähe und finanzielle Solidität wahrgenommen. Die für die Versicherungswirtschaft wichtigen Ratingagenturen haben sowohl Hannover Rück als auch E+S Rück sehr gute Finanzkraft-Bewertungen zuerkannt: Standard & Poor’s AA- „Very Strong" und A.M. Best A+ „Superior".
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