Hannover, 6. Mai 2020: Die Hannover Rück hat ihr Ergebnis im ersten Quartal um 2,5 % gesteigert. Maßgeblich hierfür waren zweistellige Ergebnissteigerungen in der Personen-Rückversicherung sowie aus den Kapitalanlagen.
„Wir haben im ersten Quartal ein Ergebnis erzielt, das in Summe unsere Erwartungen getroffen hat“, sagte Jean-Jacques Henchoz, der Vorstandsvorsitzende der Hannover Rück. „Allerdings wird die Corona-Krise auch an uns nicht spurlos vorbeiziehen. Auch wenn es aktuell nicht möglich ist, die konkreten Auswirkungen auf die Rückversicherungs- und Finanzmärkte zu beziffern, ist unsere Kapitalausstattung auf die Bewältigung solcher Extremereignisse ausgerichtet.“
Die Hannover Rück bildet Pandemierisiken im Rahmen ihres Risikomanagements ab, das auf die dauerhafte Erhaltung der starken Finanzkraft ausgerichtet ist und mittels Stresstests laufend überprüft wird. Nach vorläufigen Schätzungen lag die Kapitalbedeckungsquote per Ende März zwischen 220 % und 230 % und damit weiterhin deutlich über dem Limit von 180 % und dem Schwellenwert von 200 %. Hierin sind die erheblichen Schwankungen bei Zinsen und Kreditrisikoaufschlägen berücksichtigt. Zum Jahresende 2019 hatte der Wert bei 251 % gelegen.
Die gebuchte Bruttoprämie für den Hannover Rück-Konzern stieg zum 31. März 2020 um 9,4 % auf 7,0 Mrd. EUR (6,4 Mrd. EUR). Währungskursbereinigt hätte das Wachstum 8,5 % betragen. Die verdiente Nettoprämie verzeichnete einen Anstieg um 10,4 % auf 5,1 Mrd. EUR (4,6 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen hätte das Wachstum bei 9,7 % betragen.
Das operative Ergebnis (EBIT) reduzierte sich um 5,2 % auf 426,6 Mio. EUR (450,0 Mio. EUR). Der Konzernüberschuss erreichte 300,9 Mio. EUR (293,7 Mio. EUR) und liegt um 2,5 % über dem Vorjahreswert. Das Ergebnis je Aktie betrug 2,49 EUR (2,43 EUR).
Die Hannover Rück konnte in der Erneuerung zum 1. Januar 2020 ihr Portefeuille in der Schaden-Rückversicherung ausbauen, wenngleich in vielen Märkten und Sparten unverändert ein intensiver Wettbewerb herrschte. Alles in Allem konnte ein Wachstum zu insgesamt leicht verbesserten Preisen und Konditionen erzielt werden. Allerdings verblieben die Raten bei Naturkatastrophendeckungen, hier vor allem in Japan, Lateinamerika und in der Karibik, auf zu niedrigem Niveau, weshalb weiter Notwendigkeit für Verbesserungen besteht.
Die gebuchte Bruttoprämie verbesserte sich um 13,5 % auf 5,0 Mrd. EUR (4,4 Mrd. EUR); währungskursbereinigt hätte der Anstieg 12,2 % betragen. Die verdiente Nettoprämie stieg um 13,9 % auf 3,3 Mrd. EUR (2,9 Mrd. EUR); währungskursbereinigt hätte die Steigerung bei 12,9 % gelegen.
Mit einer Nettogroßschadenbelastung von 283,6 Mio. EUR (59,0 Mio. EUR) wurde der Wert des Vorjahres deutlich übertroffen. Ursächlich hierfür ist die Rückstellung von rund 220 Mio. EUR für den Schadenkomplex Coronavirus-Pandemie. Größte sonstige Einzelschäden waren unter anderem mit 22,4 Mio. EUR die Buschbrände in Australien, Sturm Sabine in Europa mit 17,6 Mio. EUR und ein Hagelsturm in Australien mit 15,1 Mio. EUR. Die kombinierte Schaden-Kostenquote verschlechterte sich demzufolge auf 99,8 % (95,7 %) und traf nicht die Erwartung von maximal 97 %.
Das versicherungstechnische Ergebnis für die Schaden-Rückversicherung inklusive Depotzinsen lag mit 7,2 Mio. EUR (124,8 Mio. EUR) deutlich unter dem Niveau des Vorjahres. Das operative Ergebnis (EBIT) in der Schaden-Rückversicherung ging auf 304,7 Mio. EUR (334,4 Mio. EUR) zurück. Der Nettogewinn der Schaden-Rückversicherung belief sich auf 207,3 Mio. EUR (219,0 Mio. EUR).
In der Personen-Rückversicherung war im ersten Quartal insbesondere im Bereich Financial Solutions eine weltweit starke Nachfrage – besonders aus Asien - zu guten Konditionen feststellbar. Auch Lösungen zur Absicherung von Langlebigkeitsrisiken wurden vermehrt nachgefragt, besonders in Großbritannien und Kanada.
Die gebuchte Bruttoprämie blieb mit 2,0 Mrd. EUR (2,0 Mrd. EUR) stabil. Währungskursadjustiert hätte dies einem Zuwachs von 0,4 % entsprochen. Die verdiente Nettoprämie erhöhte sich um 4,3 % auf 1,8 Mrd. EUR (1,7 Mrd. EUR); währungskursbereinigt hätte das Wachstum bei 4,2 % gelegen.
Das operative Ergebnis (EBIT) der Personen-Rückversicherung verbesserte sich um 6,8 % auf 124,2 Mio. EUR (116,3 Mio. EUR). Der Nettogewinn der Personen-Rückversicherung wuchs um 24,5 % auf 110,2 Mio. EUR (88,5 Mio. EUR). Negative Effekte wie eine etwaige Übersterblichkeit aufgrund des Coronavirus waren im ersten Quartal nicht zu verzeichnen.
Der Bestand der selbstverwalteten Kapitalanlagen erhöhte sich im ersten Quartal leicht auf 47,9 Mrd. EUR (31. Dezember 2019: 47,6 Mrd. EUR). Das Ergebnis der ordentlichen Kapitalanlageerträge ohne Depotzinsen betrug 326,3 Mio. EUR (323,2 Mio. EUR) und lag damit weitgehend auf Vorjahresniveau. Das saldierte Ergebnis aus dem Verkauf von Kapitalanlagen fiel mit 101,9 Mio. EUR (22,3 Mio. EUR) höher aus. Grund waren Umschichtungen im Rahmen der normalen Portfoliopflege wie auch der erfolgreiche Verkauf einer Immobilie.
Die Abschreibungen betrugen 28,6 Mio. EUR (17,4 Mio. EUR). Insgesamt erzielten die selbstverwalteten Kapitalanlagen einen Ertrag von 386,1 Mio. EUR (328,3 Mio. EUR). Die annualisierte Rendite (inklusive der Effekte aus ModCo) lag bei 3,2 %. Allerdings ist die per Ende März erzielte Rendite angesichts der volatilen Marktlage zum heutigen Zeitpunkt wenig aussagekräftig für den weiteren Jahresverlauf.
Das Depotzinsergebnis erhöhte sich auf 85,6 Mio. EUR (70,6 Mio. EUR), sodass sich das Kapitalanlageergebnis inklusive Depotzinsen auf 471,7 Mio. EUR (398,9 Mio. EUR) verbesserte.
Das Eigenkapital der Hannover Rück blieb zum 31. März 2020 mit 10,5 Mrd. EUR (31. Dezember 2019: 10,5 Mrd. EUR) stabil. Die annualisierte Eigenkapitalrendite betrug 11,5 % (31. Dezember 2019: 13,3 %) und liegt weiterhin über dem Ziel von 900 Basispunkten über dem risikofreien Zins. Der Buchwert je Aktie betrug 86,77 EUR (31. Dezember 2019: 87,30 EUR).
„Auch wenn die gegenwärtige Situation eine konkrete Prognose für unser Jahresergebnis nicht zulässt, sind wir gut positioniert, um unseren Kunden in diesen schwierigen Zeiten zur Seite zu stehen“, sagte Henchoz. „Als kapitalstarker Partner können wir beispielsweise mit Rückversicherungslösungen die Solvenz-, Liquiditäts- und Kapitalsituation unserer Kunden unterstützen.“
Die Vertragserneuerungsrunde zum 1. April 2020 verlief für die Hannover Rück wie bereits die Erneuerung zum 1. Januar 2020 positiv. Traditionell wird zu diesem Zeitpunkt das Geschäft in Japan erneuert und es stehen zudem Vertragsverlängerungen – wenn auch in einem geringeren Umfang – für die Märkte Australien, Neuseeland, Asien und Nordamerika an. Das gesamte Prämienvolumen aus dieser Vertragserneuerungsrunde erhöhte sich um 25,1 %.
Das Netto-Großschadenbudget für das Jahr 2020 beläuft sich auf 975 Mio. EUR (875 Mio. EUR). Diese Anpassung trägt in erster Linie dem Wachstum des zugrundeliegenden Geschäfts Rechnung.
Als Ausschüttungsquote für die Basisdividende sieht die Hannover Rück unverändert 35 % bis 45 % ihres IFRS-Konzernergebnisses vor. Die Basisdividende wird bei einer gleichbleibend komfortablen Kapitalisierungssituation und einem Konzernergebnis im Rahmen der Erwartungen durch die Zahlung einer Sonderdividende ergänzt.
Am heutigen Tag findet auch die virtuelle Hauptversammlung der Hannover Rück SE statt. Vorstand und Aufsichtsrat haben für das abgelaufene Geschäftsjahr 2019 einen Dividendenvorschlag von 5,50 Euro je Aktie unterbreitet.
Die Hannover Rück ist einer der weltweit führenden Rückversicherer. Sie betreibt alle Sparten der Schaden- und Personen-Rückversicherung und ist mit mehr als 3.500 Mitarbeitenden weltweit präsent. Das Deutschland-Geschäft der Hannover Rück-Gruppe wird von der Tochtergesellschaft E+S Rück betrieben. Gegründet 1966, wird die Hannover Rück als verlässlicher Partner für innovative Risikolösungen, ausgeprägte Kundennähe und finanzielle Solidität wahrgenommen. Die für die Versicherungswirtschaft wichtigen Ratingagenturen haben sowohl Hannover Rück als auch E+S Rück sehr gute Finanzkraft-Bewertungen zuerkannt: Standard & Poor’s AA- „Very Strong" und A.M. Best A+ „Superior".
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