Hannover, 4. Februar 2021: Die Hannover Rück hat in der Vertragserneuerung zum 1. Januar 2021 ein währungskursbereinigtes Prämienwachstum in der traditionellen Schaden-Rückversicherung von 8,5 % verzeichnet. Dabei konnte ein Preisanstieg des erneuerten Geschäfts von 5,5 % erreicht werden. Haupttreiber für diese Preisentwicklung waren neben erneut hohen Groß- und Frequenzschäden in unterschiedlichen Regionen auch das niedrigere Zinsumfeld und die Unsicherheiten über den weiteren Verlauf der Covid-19-Pandemie.
„Wir blicken auf eine insgesamt sehr zufriedenstellende Vertragserneuerungsrunde zurück. Die Preisdynamik des vergangenen Jahres hat sich in der Erneuerungsrunde zum 1. Januar fortgesetzt. Die nachhaltige Trendwende bei den Preisen hält an“, sagte Jean-Jacques Henchoz, Vorstandsvorsitzender der Hannover Rück. „Wir konnten über alle Sparten und Regionen hinweg weitere Verbesserungen bei Preisen und Konditionen in unterschiedlicher Ausprägung durchsetzen. Gerade in Krisenzeiten sind kapitalstarke Rückversicherer wie wir besonders gefragt.“
Vom Prämienvolumen des Vorjahres auf Zeichnungsjahrbasis von 11.531 Mio. EUR in der traditionellen Schaden-Rückversicherung standen zum 1. Januar 2021 Verträge mit einem Prämienvolumen von 7.753 Mio. EUR oder 67 % des Geschäfts zur Erneuerung an. Hiervon wurden 7.018 Mio. EUR verlängert und 735 Mio. EUR gekündigt oder in veränderter Form erneuert. Inklusive der Zuwächse von 1.396 Mio. EUR aus neuen Verträgen sowie aus veränderten Preisen und Anteilen lag das erneuerte Prämienvolumen bei 8.414 Mio. EUR.
In der Erneuerung wuchs die proportionale Rückversicherung um 8,3 % und erreichte ein erneuertes Prämienvolumen von 6.329 Mio. EUR. Der Preisanstieg belief sich hier auf 4,4 %. Das erneuerte Prämienvolumen in der nicht-proportionalen Rückversicherung wuchs um 9,3 % auf 2.085 Mio. EUR. Der Preisanstieg betrug 8,8 %.
In der Berichtskategorie Amerika, die Nord- und Lateinamerika umfasst, stieg das Prämienvolumen in der Erneuerung um 15,3 %. Nordamerika verzeichnete dabei erneut ein deutliches Prämienwachstum, das durch den Ausbau von Kundenbeziehungen und einer Verhärtung der Marktkonditionen geprägt war. Die Ratensteigerungen im Erstversicherungsgeschäft in fast allen Sparten als auch die Verbesserung der Rückversicherungskonditionen werden sich positiv auf die Ertragslage im Kalenderjahr 2021 auswirken. Die Hannover Rück rechnet auch für die noch unterjährig anstehenden Erneuerungen mit weiteren Geschäftsmöglichkeiten, da die Erstversicherer vermehrt hochwertige Rückversicherungskapazität nachfragen. Insbesondere für die Sachversicherung mit Betriebsunterbrechungsdeckungen, aber auch in anderen Sparten, wurden Deckungen und Ausschlüsse für Pandemie- und Cyber-Risiken konkretisiert.
Trotz der aktuellen Pandemie wachsen die Märkte in Lateinamerika weiterhin stark in den jeweiligen Originalwährungen. Die Rückversicherungskonditionen haben sich insbesondere in Brasilien und Chile weiter verhärtet. Für 2021 erwartet die Hannover Rück, dass sich hier der Trend der Verbesserungen weiter fortsetzen wird.
In der Region Asien-Pazifik konnte die Hannover Rück das Prämienvolumen mit einem Wachstum von 4,1 % leicht steigern und gleichzeitig die Ertragskraft steigern. Die Märkte zeigten sich während der Erneuerungsverhandlungen sehr heterogen und waren nicht einheitlich durch deutliche Konditionsverbesserungen geprägt. In China lag der Fokus nach Jahren sehr starken Wachstums auf dem profitablen Ausbau des bereits bestehenden Portfolios. In Südostasien stieg das Prämienvolumen nochmals um mehr als 20 %. In Korea ist ebenfalls eine signifikante Steigerung der Prämieneinnahmen gelungen, wobei sich die Bedingungen nachhaltig verbessert haben.
Das Prämienvolumen für die Berichtskategorie Europa, Naher Osten und Afrika wuchs um 10,6 %. In Kontinentaleuropa hat die Hannover Rück durch die starke Fokussierung auf profitables Geschäft ihr Prämienvolumen reduziert. Die Nachfrage nach Rückversicherung war in der gesamten Region weiterhin hoch. Das Preisniveau stieg vor allem in schadenbetroffenen Programmen abermals stark an.
Das Geschäft in Deutschland, Schweiz, Österreich und Italien konnte erfolgreich ausgebaut werden. Die innerhalb der Hannover Rück für Deutschland zuständige Tochtergesellschaft E+S Rückversicherung AG konnte ihre führende Position weiter stärken und insgesamt verbesserte Preise und Konditionen erzielen. Insbesondere bei schadenbelasteten Programmen mit Schwerpunkten in Gewerbe und Industrie wurden dabei in der Sach-Sparte deutliche Verbesserungen erzielt. In der Kfz-Rückversicherung blieben die Preise trotz des pandemiebedingt rückläufigen Verkehrsaufkommens und entsprechend geringerer Schäden stabil. Das Ratenniveau ist in diesem Segment weiter auskömmlich.
Im Geschäft in Großbritannien, Irland und im Londoner Marktwaren deutliche Verbesserungen bei Preisen und Konditionen zu erzielen. Dies betraf sowohl nicht-proportionales Motorgeschäft als auch Naturkatastrophenrisiken. Die Preise in den Haftpflichtsparten stiegen vor dem Hintergrund der originalseitigen Veränderungen ebenfalls deutlich an. Neben den beschriebenen Verbesserungen der Konditionen wurden die Bedingungswerke für verschiedene Sparten mit Ausschlüssen für Cyber- und Pandemierisiken versehen. Zudem trugen erhöhte Selbstbehalte der Kunden zu einer Verbesserung der Qualität des Portefeuilles bei.
In der Luftfahrt- und Transportrückversicherung wuchs das Prämienvolumen um 8,2 %. In der Luftfahrtrückversicherung hat sich das Marktumfeld auch aufgrund der Verschlechterung eines Großschadens weiterhin zugunsten der Rückversicherer verbessert. Der negative Einfluss auf das Prämienvolumen durch zum Teil deutlich geringere Aktivitäten im Luftfahrtbereich aufgrund von Covid-19 konnte durch diese Entwicklung begrenzt werden. Begünstigt durch ein sich deutlich verhärtendes Erstversicherungsumfeld konnte der Markt für Transportrückversicherung diesem Trend folgen. Trotz weiterhin intensiven Wettbewerbs und existierender Kapazitäten konnte ein besseres Preis- und Risikogefüge sowohl im Transport- als auch Meerestechniksegment erzielt werden.
In der Sparte Kredit, Kaution und politische Risiken wirkten sich bislang keine pandemiebedingten Insolvenzen aufgrund staatlicher Unterstützungsmaßnahmen aus. Das Prämienvolumen stieg um 5,3 %, sowohl dank des Ausbaus bestehender Geschäftsbeziehungen als auch dank der Gewinnung neuer Kunden. Die Konditionen zeigten sich sichtbar verbessert.
Im Naturkatastrophengeschäft ließen sich leicht verbesserte Preise und Konditionen erzielen. Im US-Naturkatastrophengeschäft waren insbesondere bei schadenbelasteten Programmen Preissteigerungen von rund 10 % möglich. In Europa waren größtenteils nur in schadenbetroffenen Programmen deutliche Preiserhöhungen erzielbar. Für schadenfreie Programme blieben die Preise stabil bis leicht erhöht. In Summe zeigte sich aber auch hier ein im Vergleich zur Vorjahreserneuerung verbessertes Ratenniveau.
In der strukturierten Rückversicherung, die ganzjährig erneuert wird, war weltweit eine höhere Nachfrage nach solvenzentlastenden Rückversicherungslösungen zu verzeichnen.
Auch in der fakultativen Rückversicherung wird verstärkt Wert auf einen hochwertigen Versicherungsschutz gelegt. Hier haben sich in fast allen Regionen und Sparten die Preise und Konditionen verbessert und das Prämienvolumen konnte gesteigert werden.
„Der positive Trend aus der Erneuerungsrunde zum 1. Januar sollte sich auch in den unterjährigen Erneuerungsrunden fortsetzen“, sagte Henchoz. „Die deutlichen Preissteigerungen, die wir auf der Erstversicherungsseite in vielen Sparten sehen, werden sukzessive auch die Raten in der Rückversicherung unterstützen. Hier profitieren wir direkt über proportionale Deckungen.“
Wie bereits im November mitgeteilt, erwartet die Hannover Rück für das Geschäftsjahr 2021 einen Konzernüberschuss von 1,15 Mrd. EUR bis 1,25 Mrd. EUR. Auf Basis konstanter Währungskurse sollte das Wachstum der Konzernbruttoprämie rund 5 % betragen und die Kapitalanlagerendite bei rund 2,4 % liegen.
Alle Aussagen zu zukünftigen Zielen stehen wie üblich unter dem Vorbehalt, dass die Großschadenbelastung im Rahmen des Erwartungswerts von 1,1 Mrd. EUR bleibt und dass es zu keinen unvorhergesehenen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt. Auch die Dividendenpolitik wird wie in den Vorjahren unverändert fortgeführt.
Der Konzernüberschuss der Hannover Rück erreichte im Geschäftsjahr 2020 auf Basis vorläufiger Eckzahlen einen Wert von 883 Mio. EUR (1,28 Mrd. EUR). Die Bruttoprämie stieg währungskursbereinigt um rund 12 % auf 24,8 Mrd. EUR (22,6 Mrd. EUR). Die Kapitalanlagerendite aus selbstverwalteten Kapitalanlagen für das abgelaufene Geschäftsjahr belief sich auf 3,0 %. Die kombinierte Schaden-Kostenquote verschlechterte sich auf 101,6 % (98,2 %) und liegt damit über dem Zielwert von maximal 97 % für das Gesamtjahr.
„Unser äußerst robustes Ergebnis im Pandemiejahr 2020 zeigt, dass wir mit unserem diversifizierten Geschäftsmodell, unserem Risikomanagement und unserer Kapitalstärke solche Extremsituationen gut meistern können“, sagte Henchoz. „Wir sind gut aufgestellt, um unsere Ziele für das Geschäftsjahr 2021 zu erreichen.“
Die Hannover Rück veröffentlicht ihren testierten Jahresabschluss am 11. März 2021.
Die Hannover Rück ist einer der weltweit führenden Rückversicherer. Sie betreibt alle Sparten der Schaden- und Personen-Rückversicherung und ist mit mehr als 3.500 Mitarbeitenden weltweit präsent. Das Deutschland-Geschäft der Hannover Rück-Gruppe wird von der Tochtergesellschaft E+S Rück betrieben. Gegründet 1966, wird die Hannover Rück als verlässlicher Partner für innovative Risikolösungen, ausgeprägte Kundennähe und finanzielle Solidität wahrgenommen. Die für die Versicherungswirtschaft wichtigen Ratingagenturen haben sowohl Hannover Rück als auch E+S Rück sehr gute Finanzkraft-Bewertungen zuerkannt: Standard & Poor’s AA- „Very Strong" und A.M. Best A+ „Superior".
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