Hannover, 9. November 2023: Die Hannover Rück hat ein Neunmonatsergebnis von 1,4 Mrd. EUR erzielt und bestätigt damit ihr Konzerngewinnziel für das Gesamtjahr.
„Wir blicken auf eine gute Geschäftsentwicklung in den vergangenen neun Monaten zurück und sind mit einem mehr als zufriedenstellenden Konzerngewinn weiter auf gutem Kurs, um unsere Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen“, sagte Jean-Jacques Henchoz, Vorstandsvorsitzender der Hannover Rück. „Die Belastungen aus Großschäden liegen nach drei Quartalen innerhalb unseres Budgets. Jedoch sehen wir einen deutlichen Trend zunehmender Frequenzschäden, vor allem auch aus Sekundärrisiken, und einen Anstieg der Belastungen aus von Menschen verursachten Schäden.“
Seit 1. Januar 2023 berichtet die Hannover Rück ihre Ergebnisse auf Grundlage der neuen Rechnungslegungsstandards IFRS 17 und IFRS 9.
Der Rückversicherungsumsatz (brutto) stieg leicht um 1,0 % auf 18,5 Mrd. EUR (Vorjahr: 18,3 Mrd. EUR). Bei unveränderten Währungskursen hätte sich ein Wachstum von 3,8 % ergeben.
Das Rückversicherungs-Serviceergebnis, das die Erträge aus Rückversicherung nach Abzug des abgegebenen Geschäfts (im Wesentlichen Retrozession und Insurance-Linked Securities) wiedergibt, stieg um 47 % auf 1,6 Mrd. EUR (1,1 Mrd. EUR). Das um Währungskurseffekte bereinigte Rückversicherungs-Finanzergebnis, welches insbesondere die Aufzinsung der in Vorjahren diskontierten versicherungstechnischen Rückstellungen beinhaltet, lag bei -602 Mio. EUR (-319 Mio. EUR).
Das operative Ergebnis (EBIT) konnte um 10,5 % auf 1,8 Mrd. EUR (1,7 Mrd. EUR) gesteigert werden. Der Nettokonzerngewinn stieg auf 1,4 Mrd. EUR (1,1 Mrd. EUR). Das Ergebnis je Aktie belief sich somit auf 11,60 EUR (9,26 EUR).
Das Eigenkapital der Hannover Rück belief sich zum 30. September 2023 auf 9,6 Mrd. EUR (31. Dezember 2022: 9,1 Mrd. EUR). Die annualisierte Eigenkapitalrendite betrug 20,0 % (Vorjahr: 15,1 %) und übertraf das Mindestziel von 1.000 Basispunkten über dem risikofreien Zins. Der Buchwert je Aktie lag bei 79,39 EUR (31. Dezember 2022: 75,12 EUR).
Der Bestand der vertraglichen Netto-Servicemarge konnte um 26 % auf 8,3 Mrd. EUR (31. Dezember 2022: 6,6 Mrd. EUR) gesteigert werden. Der deutliche Anstieg spiegelt das Geschäftswachstum und die verbesserten Ertragsaussichten wider, insbesondere infolge der verbesserten Vertragskonditionen in der Schaden-Rückversicherung. Der Bestand des Risk Adjustments, der eine zusätzliche Risikomarge in den versicherungstechnischen Rückstellungen darstellt, ging leicht auf 3,5 Mrd. EUR (31. Dezember 2022: 3,7 Mrd. EUR) zurück.
Die Kapitalbedeckungsquote nach Solvency II, welche die Risikotragfähigkeit der Hannover Rück misst, belief sich per Ende September auf 269,9 % und lag damit weiter deutlich über dem Limit von 180 % und dem internen Schwellenwert von 200 %.
In der Schaden-Rückversicherung waren die unterjährigen Erneuerungen für die Hannover Rück von Konditionsverbesserungen und inflations- und risikoadjustierten Preisanstiegen geprägt. Dies zeigte sich in der vertraglichen Netto-Servicemarge aus dem Neugeschäft, die die Ertragserwartungen aus dem gezeichneten Geschäft der ersten neun Monate widerspiegelt. Diese verbesserte sich um 32 % auf 2,2 Mrd. EUR (1,6 Mrd. EUR). Die Netto-Verlustkomponente aus dem Neugeschäft sank auf 39 Mio. EUR (273 Mio. EUR).
Der Rückversicherungsumsatz (brutto) der Schaden-Rückversicherung stieg um 2,8 % auf 12,7 Mrd. EUR (12,4 Mrd. EUR). Bei unveränderten Währungskursen hätte sich ein Wachstum von 5,5 % ergeben.
Die Leistungen an unsere Kunden für Großschäden beliefen sich für die ersten neun Monate des Jahres auf 1.204 Mio. EUR (1.484 Mio. EUR) und lagen somit innerhalb des budgetierten Erwartungswertes von 1.328 Mio. EUR für diesen Zeitraum. Im dritten Quartal wurde das dafür veranschlagte Budget leicht überschritten.
Größte Einzelschäden in den ersten neun Monaten waren unter anderem das verheerende Erdbeben in der Türkei und in Syrien zu Beginn des Jahres mit einer Nettobelastung von 273 Mio. EUR. Hinzu kamen die schweren Unwetter im Sommer in Norditalien mit 132 Mio. EUR und die Waldbrände auf Hawaii mit 87 Mio. EUR. Zudem ergaben sich Aufwendungen aus dem schweren Erdbeben in Marokko von 70 Mio. EUR. Der tropische Zyklon „Gabrielle“ in Neuseeland sowie Hurrikan „Idalia“ in den USA schlugen mit 66 Mio. EUR und 55 Mio. EUR zu Buche. Weitere Aufwendungen ergaben sich im Zusammenhang mit den Unruhen in Frankreich in Höhe von 46 Mio. EUR sowie den Unwettern in Italien im Mai mit 38 Mio. EUR.
Das Rückversicherungs-Serviceergebnis verbesserte sich um 46 % auf 885 Mio. EUR (606 Mio. EUR). Im Ergebnis des Vorjahres waren Rückstellungen für Leistungen im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg enthalten. Die kombinierte Schaden-Kostenquote verbesserte sich auf 91,9 % (94,6 %). Das Rückversicherungs-Finanzergebnis (netto) exklusive Währungseffekte belief sich auf -473 Mio. EUR (-229 Mio. EUR).
Die Nettoerträge aus Kapitalanlagen in der Schaden-Rückversicherung stiegen um 13,8 % auf 949 Mio. EUR (833 Mio. EUR).
Das operative Ergebnis (EBIT) wuchs um 7,9 % auf 1.108 Mio. EUR (1.026 Mio. EUR). Damit ist die Hannover Rück auf Kurs, ihre Erwartung für das Jahres-EBIT für die Schaden-Rückversicherung von mindestens 1,6 Mrd. EUR zu erreichen.
Das Geschäftsfeld der Personen-Rückversicherung entwickelte sich in den ersten neun Monaten im Rahmen der Erwartungen. Im Bereich Financial Solutions war eine anhaltende Nachfrage zu verzeichnen. Vor allem in den USA und China konnte die Hannover Rück auch im dritten Quartal Neugeschäft zeichnen. Ähnliche Entwicklungen sind im Bereich der Langlebigkeitsdeckungen festzustellen, wo weltweit nach wie vor eine hohe Nachfrage herrscht. Das traditionelle Rückversicherungsgeschäft der Sterblichkeits- und Morbiditätsrisiken zeigte unter anderem in Lateinamerika und Ländern wie Italien, Frankreich und Spanien eine positive Geschäftsentwicklung.
Die vertragliche Netto-Servicemarge aus dem Neugeschäft belief sich auf 228 Mio. EUR (347 Mio. EUR). Zusätzlich führten Vertragsverlängerungen und Vertragsänderungen zu einem Anstieg der vertraglichen Netto-Servicemarge von weiteren 345 Mio. EUR. Die Netto-Verlustkomponente aus dem Neugeschäft lag bei 8,6 Mio. EUR (1,8 Mio. EUR).
Der Rückversicherungsumsatz (brutto) ging um 2,8 % auf 5,8 Mrd. EUR (5,9 Mrd. EUR) zurück. Bei unveränderten Währungskursen hätte sich ein leichtes Wachstum von 0,3 % ergeben.
Das Rückversicherungs-Serviceergebnis verbesserte sich um 48 % auf 677 Mio. EUR (458 Mio. EUR), insbesondere dank eines besseren Ergebnisses aus dem Bereich der Mortalitätsdeckungen. Das Rückversicherungs-Finanzergebnis (netto) exklusive Währungseffekte belief sich auf -130 Mio. EUR (-90 Mio. EUR).
Die Nettoerträge aus Kapitalanlagen in der Personen-Rückversicherung, die im Vorjahr von zwei größeren Sondereffekten profitierten, lagen bei 315 Mio. EUR (359 Mio. EUR).
Das operative Ergebnis (EBIT) der Personen-Rückversicherung stieg um 14,7 % auf 730 Mio. EUR (637 Mio. EUR) und liegt damit sehr gut auf Kurs, die Jahreserwartung für das EBIT von mindestens 750 Mio. EUR für das Geschäftsfeld zu erreichen.
Der Bestand der Kapitalanlagen belief sich per Ende September auf 57,6 Mrd. EUR (31. Dezember 2022: 55,3 Mrd. EUR).
Das Kapitalanlageergebnis stieg um 6,1 % auf 1.266 Mio. EUR (1.193 Mio. EUR). Die annualisierte Kapitalanlagerendite erreichte 3,0 % und übertraf somit das Ziel von mindestens 2,4 % für das Gesamtjahr. Hier lagen die Erträge aus alternativen Investmentfonds zwar unter denen des Vorjahres, fielen jedoch höher als ursprünglich erwartet aus.
„Erneut haben wir besonders von einem soliden Kapitalanlageergebnis profitiert“, sagte Clemens Jungsthöfel, Finanzvorstand der Hannover Rück. „Dies gibt uns Rückenwind für mögliche Bewertungskorrekturen in den Bereichen Private Equity und Immobilien, mit denen wir nach wie vor bis zum Jahresende rechnen.“
„Angesichts eines nach wie vor wirtschaftlich herausfordernden Umfeldes und zunehmender geopolitischer Unsicherheiten, bleiben exzellentes Risikomanagement für uns und zuverlässiger Risikoschutz für unsere Kunden unerlässlich“, sagte Henchoz. „Wir haben im Jahresverlauf unsere Resilienz erneut unter Beweis stellen können und sind somit ein finanzstarker Partner unserer Kunden. Zudem sehen wir uns bestens aufgestellt, unser Jahresgewinnziel von mindestens 1,7 Mrd. EUR zu erreichen.“
Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet die Hannover Rück auf Konzernebene auf Basis konstanter Währungskurse unverändert ein Wachstum des Rückversicherungsumsatzes für das Gesamtgeschäft von mindestens 5 %. Dabei sollte das währungskursbereinigte Wachstum des Rückversicherungsumsatzes in der Schaden-Rückversicherung im Vergleich zur Personen-Rückversicherung erneut stärker ausfallen.
Die Hannover Rück erwartet unverändert einen Beitrag aus der Schaden-Rückversicherung zum operativen Ergebnis (EBIT) von mindestens 1,6 Mrd. EUR und aus der Personen-Rückversicherung von mindestens 750 Mio. EUR.
Das Nettokonzernergebnis für das Gesamtjahr sollte mindestens 1,7 Mrd. EUR erreichen. Voraussetzung hierfür ist, dass die Großschadenbelastung den Erwartungswert von 1,725 Mrd. EUR für das Gesamtjahr nicht wesentlich übersteigt, es zu keinen unvorhergesehenen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt und die Covid-19-Pandemie keinen weiteren wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis der Personen-Rückversicherung hat.
Die Bestände der Kapitalanlagen sollten – stabile Währungskurse und Zinsniveaus unterstellt – weiter moderat ansteigen. Die Kapitalanlagerendite aus Kapitalanlagen sollte mindestens 2,4 % erreichen.
Die Dividendenpolitik der Hannover Rück bleibt unverändert. Die Basisdividende soll mindestens auf Vorjahresniveau liegen. Diese wird um eine Sonderdividende ergänzt, sofern die Kapitalausstattung den Kapitalbedarf für künftiges Wachstum übersteigt und das Gewinnziel erreicht wird.
Die Hannover Rück ist einer der weltweit führenden Rückversicherer. Sie betreibt alle Sparten der Schaden- und Personen-Rückversicherung und ist mit mehr als 3.500 Mitarbeitenden weltweit präsent. Das Deutschland-Geschäft der Hannover Rück-Gruppe wird von der Tochtergesellschaft E+S Rück betrieben. Gegründet 1966, wird die Hannover Rück als verlässlicher Partner für innovative Risikolösungen, ausgeprägte Kundennähe und finanzielle Solidität wahrgenommen. Die für die Versicherungswirtschaft wichtigen Ratingagenturen haben sowohl Hannover Rück als auch E+S Rück sehr gute Finanzkraft-Bewertungen zuerkannt: Standard & Poor’s AA- „Very Strong" und A.M. Best A+ „Superior".
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