Hannover, 18. März 2024: Die Hannover Rück hat für das Geschäftsjahr 2023 einen Nettokonzerngewinn von 1,8 Mrd. EUR (Vorjahr: 0,8 Mrd. EUR) erzielt und damit ihre Prognose von mindestens 1,7 Mrd. EUR übertroffen.
Aufgrund der guten Geschäftsentwicklung soll gleichzeitig die Dividende weiter steigen. Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung eine Dividendenausschüttung von insgesamt 7,20 EUR (6,00 EUR) je Aktie vorschlagen. Diese setzt sich aus einer Basisdividende von 6,00 EUR (5,00 EUR) je Aktie und einer Sonderdividende von 1,20 EUR (1,00 EUR) je Aktie zusammen.
„Wir haben 2023 viel erreicht: Unsere beiden Geschäftsfelder und unsere Kapitalanlagen haben sich sehr gut entwickelt. Wir konnten unser Gewinnziel übertreffen und die Dividende deutlich erhöhen. Gleichzeitig haben wir die Resilienz der Hannover Rück weiter ausgebaut“, sagte Jean-Jacques Henchoz, Vorstandsvorsitzender der Hannover Rück. „Damit haben wir trotz des anhaltend herausfordernden Umfeldes die Profitabilität unseres Geschäfts weiter verbessert und unsere Rolle als verlässlicher Partner sowie kapitalstarker Rückversicherer gesichert.“
Seit 1. Januar 2023 berichtet die Hannover Rück ihre Ergebnisse auf Grundlage der neuen Rechnungslegungsstandards IFRS 17 und IFRS 9.
Der Rückversicherungsumsatz (brutto) stieg leicht um 1,8 % auf 24,5 Mrd. EUR (24,0 Mrd. EUR). Bei unveränderten Währungskursen hätte sich ein Wachstum von 4,9 % ergeben, was nahezu das gesetzte Ziel von mindestens 5 % erreichte.
Das Rückversicherungs-Serviceergebnis (netto), das die Erträge aus Rückversicherung nach Abzug des abgegebenen Geschäfts (im Wesentlichen Retrozession und Insurance-Linked Securities) wiedergibt, stieg deutlich um 24,1 % auf 1,7 Mrd. EUR (1,3 Mrd. EUR). Das währungsbereinigte Rückversicherungs-Finanzergebnis (netto), das strukturell negativ ist und die Auflösung der in den vergangenen Jahren gebildeten Diskontierung widerspiegelt, fiel auf -880 Mio. EUR (-583 Mio. EUR).
Der Nettokonzerngewinn stieg auf 1,8 Mrd. EUR (781 Mio. EUR). Das Ergebnis je Aktie erreichte somit 15,13 EUR (6,47 EUR). Im Geschäftsjahr 2023 führte vor allem ein steuerlicher Einmaleffekt im Zusammenhang mit der Einführung einer globalen Mindestbesteuerung zu einem außergewöhnlich niedrigen Steueraufwand von 26 Mio. EUR (526 Mio. EUR).
„Dieser steuerliche Sondereffekt hat uns den Spielraum gegeben, unsere Widerstandsfähigkeit weiter auszubauen“, sagte Clemens Jungsthöfel, Finanzvorstand der Hannover Rück. „Das haben wir genutzt, um unsere Rückstellungen in der Schaden-Rückversicherung weiter auszubauen. Damit haben wir das Konfidenzniveau unserer Reserven signifikant erhöht.“
Das Eigenkapital belief sich zum 31. Dezember 2023 auf 10,1 Mrd. EUR (9,1 Mrd. EUR). Die Erhöhung des Eigenkapitals spiegelt vorrangig die einbehaltenen Gewinne im Geschäftsjahr wider. Der Buchwert je Aktie erreichte 83,97 EUR (75,12 EUR). Die Eigenkapitalrendite betrug 19,0 % (8,2 %) und übertraf damit deutlich das Mindestziel von 1.000 Basispunkten über dem risikofreien Zins.
Der Bestand der vertraglichen Netto-Servicemarge (CSM) stieg um 17,4 % auf 7,7 Mrd. EUR (6,6 Mrd. EUR). Der Anstieg begründet sich im Wesentlichen durch das gezeichnete profitable Neugeschäft. Der Bestand der Risikoanpassung für nichtfinanzielle Risiken lag mit 3,7 Mrd. EUR auf dem Niveau des Vorjahres (3,7 Mrd. EUR).
Die Kapitalbedeckungsquote nach Solvency II, welche die Risikotragfähigkeit der Hannover Rück misst, lag zum 31. Dezember 2023 bei 269,5 % (251,9 %) und damit weiterhin deutlich über dem Mindestwert von 200 %.
In der Schaden-Rückversicherung waren die unterjährigen Erneuerungen für die Hannover Rück von einer deutlichen Verbesserung der risikoadjustierten Preise und Konditionen geprägt. Dies zeigte sich in der vertraglichen Netto-Servicemarge aus dem Neugeschäft, die die Ertragserwartungen aus dem im Jahr 2023 gezeichneten Geschäft widerspiegelt. Durch den auf Qualität fokussierten Zeichnungsansatz konnte die vertragliche Netto-Servicemarge (CSM) aus dem Neugeschäft deutlich um 30 % auf 2,4 Mrd. EUR (1,8 Mrd. EUR) gesteigert werden. Die Netto-Verlustkomponente (LC) aus dem Neugeschäft reduzierte sich auf 40 Mio. EUR (236 Mio. EUR).
Der Rückversicherungsumsatz (brutto) der Schaden-Rückversicherung stieg um 3,4 % auf 16,8 Mrd. EUR (16,3 Mrd. EUR). Bei unveränderten Währungskursen hätte das Wachstum 6,5 % betragen.
Das Geschäftsjahr 2023 war durch eine hohe Frequenz an mittelgroßen Katastrophenschäden geprägt. Die Leistungen an Kunden für Großschäden beliefen sich im Geschäftsjahr auf 1,6 Mrd. EUR (1,7 Mrd. EUR). Sie lagen somit innerhalb des budgetierten Erwartungswertes von 1,725 Mrd. EUR für diesen Zeitraum.
Größte Einzelschäden für die Hannover Rück waren unter anderem die schweren Unwetter im Juli in Italien mit einer Nettobelastung von 313 Mio. EUR. Hinzu kamen das verheerende Erdbeben in der Türkei und Syrien zu Beginn des Jahres mit 270 Mio. EUR, Hurrikan „Otis“ in Mexiko mit 142 Mio. EUR und die Waldbrände auf Hawaii mit 97 Mio. EUR. Zudem ergaben sich Belastungen aus dem schweren Erdbeben in Marokko von 74 Mio. EUR. Der tropische Zyklon „Gabrielle“ in Neuseeland, die Überschwemmungen in Neuseeland zu Jahresbeginn sowie Schäden durch die schweren Stürme mit Überflutungen in Australien zum Jahresende schlugen mit 67 Mio. EUR, 47 Mio. EUR und 44 Mio. EUR zu Buche.
Das Rückversicherungs-Serviceergebnis verbesserte sich um 5,9 % auf 849 Mio. EUR (801 Mio. EUR). Die kombinierte Schaden-Kostenquote verbesserte sich trotz des 2023 deutlich gestärkten Konfidenzniveaus in den Schadenrückstellungen auf 94,0 % (94,5 %). Das währungsbereinigte Rückversicherungs-Finanzergebnis (netto) belief sich auf -722 Mio. EUR (-475 Mio. EUR).
Die Nettoerträge aus Kapitalanlagen in der Schaden-Rückversicherung beliefen sich auf 1,2 Mrd. EUR (608 Mio. EUR). Das Realisierungsergebnis fiel im Vorjahr in der Darstellung gemäß IFRS 9 außergewöhnlich niedrig aus, da die Realisierung hoher Gewinne aus dem Private Equity Portefeuille nach IFRS 9 keinen Niederschlag in der Gewinn- und Verlustrechnung fand.
Das operative Ergebnis (EBIT) erhöhte sich entsprechend um 27 % auf 1,1 Mrd. EUR (867 Mio. EUR) und lag damit unterhalb des EBIT-Ziels für die Schaden-Rückversicherung von 1,6 Mrd. EUR. Wesentlichen Einfluss auf das EBIT hatte insbesondere im vierten Quartal die vorgenannte Erhöhung der Rückstellungen, die zu einem deutlich stärker als ursprünglich geplanten Anstieg des Konfidenzniveaus der Reserven geführt hat.
In der Personen-Rückversicherung war in allen Segmenten eine anhaltende Nachfrage zu verzeichnen. Im Bereich Financial Solutions konnte die Hannover Rück vor allem in den USA und China signifikantes Neugeschäft zeichnen. Auch Langlebigkeitsdeckungen waren nach wie vor gefragt. Das traditionelle Rückversicherungsgeschäft der Sterblichkeits- und Morbiditätsrisiken zeigte unter anderem in Lateinamerika und Ländern wie Italien, Frankreich und Spanien eine positive Geschäftsentwicklung.
Die vertragliche Netto-Servicemarge (CSM) aus dem Neugeschäft reduzierte sich auf 359 Mio. EUR (545 Mio. EUR). Zusätzlich haben Vertragsverlängerungen bzw. -veränderungen im Bestandsgeschäft zu einer deutlichen Erhöhung im Bestand der vertraglichen Netto-Servicemarge (CSM) auf 6,0 Mrd. EUR (5,5 Mrd. EUR) geführt. Die Netto-Verlustkomponente (LC) aus dem Neugeschäft lag bei 14,4 Mio. EUR (3,9 Mio. EUR).
Der Rückversicherungsumsatz (brutto) ging leicht auf 7,6 Mrd. EUR (7,8 Mrd. EUR) zurück. Bei unveränderten Währungskursen hätte sich ein Wachstum von 1,6 % ergeben.
Das Rückversicherungs-Serviceergebnis (netto) verbesserte sich auf 810 Mio. EUR (535 Mio. EUR). Das währungsbereinigte Rückversicherungs-Finanzergebnis (netto) sank auf -158 Mio. EUR (-108 Mio. EUR).
Das Kapitalanlageergebnis des Geschäftsfeldes Personen-Rückversicherung stieg um 16,2 % auf 415 Mio. EUR (357 Mio. EUR). Darin enthalten ist ein Ertrag von 13,5 Mio. EUR (87 Mio. EUR) aus der Extremsterblichkeitsdeckung der Hannover Rück.
Das operative Ergebnis (EBIT) stieg um 34 % auf 871 Mio. EUR (650 Mio. EUR) und übertraf damit das EBIT-Ziel für die Personen-Rückversicherung von 750 Mio. EUR.
Der Bestand der Kapitalanlagen erhöhte sich per Ende Dezember auf 60,1 Mrd. EUR (55,3 Mrd. EUR).
Das Kapitalanlageergebnis belief sich auf 1,6 Mrd. EUR (965 Mio. EUR) infolge des vorgenannten niedrigeren Realisierungsergebnis gemäß IFRS 9 in der Vergleichsperiode. Die annualisierte Kapitalanlagerendite erreichte 2,8 % und übertraf somit das Ziel von mindestens 2,4 % für das Gesamtjahr. Dies ist vor allem auf die ordentlichen Erträge und das Ergebnis aus den erfolgswirksam zum Marktwert bilanzierten Beständen zurückzuführen, die jeweils höher ausfielen als ursprünglich für das Berichtsjahr geplant.
„Solider und verlässlicher Rückversicherungsschutz ist für unsere Kunden unverändert wichtig und gefragt. Dies hat sich auch in den Erneuerungen zum 1. Januar 2024 wieder bestätigt“, sagte Henchoz. „Mit den erfolgreichen Vertragserneuerungen und dem weiteren Ausbau unserer Resilienz im Geschäftsjahr 2023 haben wir wichtige Voraussetzungen geschaffen, um zuversichtlich auf unsere gesetzten Ziele für 2024 blicken zu können.“
Für das Geschäftsjahr 2024 erwartet die Hannover Rück auf Basis konstanter Währungskurse ein Wachstum des Rückversicherungsumsatzes für das Gesamtgeschäft von mehr als 5 %, wobei das Wachstum in der Schaden-Rückversicherung überproportional stärker ausfallen sollte als in der Personen-Rückversicherung.
Die Schaden-Rückversicherung sollte aufgrund des verbesserten Marktumfeldes eine Schaden-Kostenquote von unter 89 % erreichen. Die Personen-Rückversicherung sollte im laufenden Geschäftsjahr ein Rückversicherungs-Serviceergebnis von mehr als 850 Mio. EUR erreichen.
Das Nettokonzernergebnis für das Gesamtjahr sollte mindestens 2,1 Mrd. EUR betragen, was einem Wachstum von rund 15 % gegenüber dem Vorjahr entspräche.
Die Bestände der Kapitalanlagen sollten – annähernd stabile Währungskurse und Zinsniveaus unterstellt – weiter moderat ansteigen. Die Kapitalanlagerendite aus Kapitalanlagen sollte bei mindestens 2,8 % liegen.
Sämtliche Aussagen zu zukünftigen Zielen basieren wie üblich unter der Annahme, dass es zu keinen unvorhergesehenen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt und die Großschadenbelastung im Rahmen des Erwartungswerts von 1,825 Mrd. EUR bleibt.
Die Basisdividende soll im Strategiezyklus 2024-2026 jährlich über dem Vorjahresniveau liegen. Die Basisdividende wird um eine Sonderdividende ergänzt, sofern die Kapitalausstattung den Bedarf für künftiges Wachstum übersteigt und das Gewinnziel erreicht wird.
Eine Übersicht über die Begrifflichkeiten der IFRS 17 Rechnungslegung finden Sie hier
Die Hannover Rück ist einer der weltweit führenden Rückversicherer. Sie betreibt alle Sparten der Schaden- und Personen-Rückversicherung und ist mit mehr als 3.500 Mitarbeitenden weltweit präsent. Das Deutschland-Geschäft der Hannover Rück-Gruppe wird von der Tochtergesellschaft E+S Rück betrieben. Gegründet 1966, wird die Hannover Rück als verlässlicher Partner für innovative Risikolösungen, ausgeprägte Kundennähe und finanzielle Solidität wahrgenommen. Die für die Versicherungswirtschaft wichtigen Ratingagenturen haben sowohl Hannover Rück als auch E+S Rück sehr gute Finanzkraft-Bewertungen zuerkannt: Standard & Poor’s AA- „Very Strong" und A.M. Best A+ „Superior".
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