Psychische Gesundheit
Psychische Störungen sind ein weit verbreitetes und allgegenwärtiges Problem mit tiefgreifenden Auswirkungen auf die ganze Welt, von dem ein erheblicher Teil der Bevölkerung betroffen ist. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leidet etwa einer von acht Menschen weltweit an einer psychischen Störung.
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Angststörungen und depressive Störungen gehören zu den am weitesten verbreiteten Erkrankungen, von denen schätzungsweise 300 Millionen bzw. 280 Millionen Menschen betroffen sind.
Diese Zahlen stiegen infolge der Covid-19-Pandemie, die ein wichtiger Katalysator für psychische Probleme war, erheblich an. Die Ursachen waren vielfältig. Dazu gehörten Phasen langanhaltender Isolation, das ungewisse Ende der Pandemie, die Frage, wann eine Rückkehr zum normalen Leben möglich sein würde, aber auch zunehmende finanzielle und soziale Probleme aufgrund der durch die Pandemiebeschränkungen verursachten Wirtschaftskrise. Diese spezifischen Auswirkungen der Pandemie traten zu einer Zeit auf, die bereits durch eine weltweite Zunahme der psychischen Probleme gekennzeichnet war.
Psychische Probleme können Menschen in jedem Alter betreffen, aber bestimmte Störungen treten in bestimmten Altersgruppen häufiger auf. So treten beispielsweise viele Angststörungen häufig in der Kindheit oder Jugend auf. Etwa 8 % der Kinder (im Alter von 5 bis 9 Jahren) und 14 % der Jugendlichen (im Alter von 10 bis 19 Jahren) leiden weltweit an einer psychischen Störung. Darüber hinaus manifestieren sich depressive Störungen häufig in der Jugend oder im frühen Erwachsenenalter, wobei die höchste Inzidenz in der Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen zu verzeichnen ist. Etwa 14 % der Erwachsenen im Alter von 60 Jahren und darüber leben mit einer psychischen Störung. Die häufigsten psychischen Erkrankungen bei älteren Erwachsenen sind Depressionen und Angstzustände. Weltweit ist etwa ein Viertel der Todesfälle durch Suizid bei Menschen über 60 Jahren zu verzeichnen. Psychische Erkrankungen bei älteren Menschen werden oft nicht erkannt und nicht ausreichend behandelt, und das Stigma, das diese Erkrankungen umgibt, kann dazu führen, dass die Menschen zögern, Hilfe zu suchen.
Sozioökonomische Faktoren haben großen Einfluss auf die psychische Gesundheit. Menschen, die in Armut leben, Arbeitslose und Menschen mit niedrigem Bildungsniveau haben ein höheres Risiko, psychische Störungen zu entwickeln. Darüber hinaus sind marginalisierte Gemeinschaften aufgrund von Stigmatisierung, Diskriminierung und sozialer Ausgrenzung häufig mit einem höheren Maß an psychischen Problemen konfrontiert. Die Prävalenz psychischer Störungen variiert je nach Region aufgrund kultureller, ökologischer und sozialer Unterschiede. In absoluten Zahlen ausgedrückt, lebt die Mehrheit (82 %) der Menschen mit psychischen Störungen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Bezogen auf die Bevölkerung sind psychische Störungen in Ländern mit hohem Einkommen etwas häufiger (15,1 %). Darüber hinaus gibt es regionale Unterschiede in Bezug auf die Art der psychischen Störung. So sind beispielsweise Depressionen in Ländern mit hohem Einkommen häufiger anzutreffen, während Angststörungen in Konflikt- und Vertreibungsregionen häufiger vorkommen. Die WHO berichtet, dass die höchsten Raten von Depressionen in Nordamerika, Westeuropa und Australien zu finden sind, während Angststörungen in den Regionen des östlichen Mittelmeerraums und Südostasiens häufiger auftreten. Die wirtschaftlichen Auswirkungen von psychischen Störungen sind gravierend. Es wird geschätzt, dass psychische Erkrankungen die Weltwirtschaft jährlich rund 1 Billion USD an Produktivitätsverlusten kosten. Diese finanzielle Belastung ist auf Fehlzeiten, geringere Arbeitsproduktivität und höhere Gesundheitskosten zurückzuführen. Depressionen allein sind für einen erheblichen Teil dieses wirtschaftlichen Verlustes verantwortlich, da sie weltweit eine der häufigsten Ursachen für Behinderungen sind.
Psychische Erkrankungen können erhebliche Auswirkungen auf die Lebens- und Krankenversicherung sowie auf die Schaden- und Unfallversicherung haben. Psychische Erkrankungen tragen in hohem Maße zu Berufsunfähigkeit, Abwesenheit und Invalidität bei. Sie wirken sich erheblich auf die Berufsunfähigkeitsversicherung aus, die in der Regel finanzielle Unterstützung leistet, wenn Menschen aufgrund von Verletzungen oder Krankheiten nicht mehr arbeiten können. Die WHO geht davon aus, dass Depressionen die zweithäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit in den Industrieländern sind. Häufige psychische Störungen wie Depressionen oder Burnout gehören zu den häufigsten Gründen für langfristige Arbeitsausfälle. Da psychische Probleme immer häufiger auftreten, ist es immer wahrscheinlicher, dass Arbeitnehmer rechtliche Schritte gegen ihre Arbeitgeber einleiten, weil sie vermeintlich keine angemessenen Präventivmaßnahmen ergriffen haben, um Problemen wie Burnout, Stress und anderen psychischen Problemen zu begegnen. Der zu erwartende Anstieg der Ansprüche aus verschiedenen Versicherungspolicen, einschließlich der Arbeitgeberhaftpflicht, der Arbeiterunfallversicherung und der Unfall- und Krankenversicherung, dürfte sowohl für Arbeitgeber als auch für Versicherer eine Belastung darstellen. Darüber hinaus hat die Zunahme psychischer Erkrankungen direkte Auswirkungen beispielsweise auf die Berufshaftpflichtversicherung, insbesondere im Gesundheitswesen, wo Personen und Einrichtungen, die professionelle Dienstleistungen erbringen, wie Ärzte und Krankenschwestern, versichert sind. Die sich entwickelnden Trends im Bereich der psychischen Gesundheit erhöhen das Risiko im Rahmen solcher Policen, so dass Angehörige der Gesundheitsberufe zunehmend für Fehler oder Unterlassungen haften, die auf psychische Erschöpfung, Burnout oder andere damit verbundene Faktoren zurückzuführen sind.